© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-11 vom 09. April 2011

In Kürze

Charisma in der Führungsetage

Menschen mit Charisma sind – insbesondere auf der Führungsebene – ein Gewinn für die Firma, da sie die Arbeitsbegeisterung und -produktivität der Mitarbeiter deutlich steigern können. Allerdings können solche Menschen auch über das Ziel hinausschießen; dann kippt das Charisma um und aus der Führungspersönlichkeit wird ein Störfaktor. Amerikanische Forscher erklären, wie es dazu kommt. „Solche Führungskräfte machen Menschen glücklich und das erklärt, warum Menschen sich von ihnen so angezogen fühlen“, sagt Amir Erez von der University of Florida. „Aber es gibt da eine bisher wenig verstandene dunkle Seite.“

Erez und seine Kollegen luden 400 Studenten zwischen 17 und 44 Jahren zu Gruppenexperimenten ein: Sie sollten sich vorstellen, sie hätten sich in der Wildnis verirrt und müssten nun gemeinsam Entscheidungen hinsichtlich verschiedener Überlebensstrategien treffen. In jeder Gruppe gab es einen Gruppenführer, dessen Qualitäten die Teilnehmer später beurteilen sollten. Vor und nach dem Versuch wurde die Stimmung der Teilnehmer gemessen. Während der Versuch lief, nahmen 172 weitere Versuchspersonen die jeweiligen Gruppenführer auf Video auf und bewerteten sie im Hinblick auf ihre Fähigkeit, positive Stimmungen zu erzeugen, aber auch darauf, die Gruppenmitglieder aufzurütteln und anzutreiben.

Die Auswertung zeigte, dass freundliche Gesten wie etwa ein Lächeln die Stimmung der geführten Gruppe verbesserte, diese sich jedoch erheblich verschlechterte, wenn ein Gruppenführer zu laut wurde und wild gestikulierte. „Die landläufige Meinung, ist, dass äußerst ausdrucksvoll zu sein eine gute Führungsmethode wäre, aber unsere Studie nährt Zweifel daran, ob gerade das am Arbeitsplatz gute Ergebnisse erbringt“, erklärt Erez. C.W.