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16.04.11 / Künstler ziehen ab / Tacheles: Mit einer Million Euro »überzeugt«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-11 vom 16. April 2011

Künstler ziehen ab
Tacheles: Mit einer Million Euro »überzeugt«

Das alternative Künstlerhaus „Tacheles“ könnte bald verschwinden. Die für den 4. April vorgesehene Zwangsversteigerung platzte zwar kurzfristig, aber ein Teil der alternativen Künstler, die hier, ohne Miete zu zahlen, wohnten, zog überraschend aus. Ein Anwaltsbüro zahlte ihnen eine Abfindung in Höhe von einer Million Euro. Damit hat sich der Eigentümer, die HSH Nordbank, rund der Hälfte der ungeliebten „Mieter“ entledigt. Die erhielten 1998 von einer Fundus-Immobilientochter symbolische Mietverträge von 1 D-Mark. Nach der Insolvenz ließ die Zwangsverwalterin, die HSH Nordbank, die Verträge 2008 auslaufen und will das Areal zwangsversteigern. Eine Erneuerung der Mietverträge lehnte der Eigentümer ab.

„Es war die schwerste Entscheidung des Lebens. Aber nach zehn Jahren Dauerkrise ging’s einfach nicht mehr. Das Geld nehmen wir als Startkapital für neue Kulturarbeit“, kommentierte Tim Africa, Sprecher der ausgezogenen Gruppe, die Annahme der Abfindung: „Es war großartig, dass wir 21 Jahre hier sein konnten.“

Harmonisch war das Zusammenleben dort keineswegs. Die jetzt Verbliebenen wähnen sich im Recht. Ihr Sprecher Martin Reiter: „Wir sind auch in Jahren noch hier.“ Nun müsse der Senat das „Tacheles“ kaufen, fordert er. Dabei hatte dieser bereits vor Jahren die Förderung eingestellt und darauf verwiesen, dass sich die Förderinstrumente des Landes auch nach der künstlerischen Qualität richteten. Das sieht Reiter anders: „Wir sind die künstlerische Avantgarde der Stadt.“ Jetzt droht er gar mit Hungerstreik.  Hans Lody


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