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16.04.11 / Lampedusa ist erst der Anfang / Kaum Rezepte gegen eine halbe Milliarde afrikanische Migranten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-11 vom 16. April 2011

Lampedusa ist erst der Anfang
Kaum Rezepte gegen eine halbe Milliarde afrikanische Migranten

Schon die Bibel kennt den Begriff der Völkerwanderung, Europa wurde in seiner heutigen Struktur von den Völkerwanderungen in der Spätantike und dem Exodus der Mongolen bis zur Eroberung Chinas geprägt, das neu entdeckte Amerika von Auswandererheeren umgestaltet. Für die Zukunft sind ebenfalls gigantische Migranten-Ströme zu prognostizieren. Während gegenwärtig weltweit rund 200 Millionen Aus- und Einwanderer gezählt werden, rechnet die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf für 2050 mit mehr als 400 Millionen.

Gemessen an der Weltbevölkerung von dann vielleicht zehn Milliarden ist das ein kleiner Bruchteil, doch nach den Zielgebieten der Menschenlawinen gewertet, stellt die moderne Völkerwanderung für einzelne Regionen eine kaum zu bewältigende Belastung dar, wie zur Zeit das Drama der über das Mittelmeer fliehenden Nordafrikaner auf die italienische Insel Lampedusa zeigt. Noch sind kaum Rezepte in Sicht. Sie reichen vom Mauerbau bis zu speziellen Grenztruppen oder mit finanziellen Zuwendungen verbundenen Abwehrabkommen mit angrenzenden Staaten. Aber auch die Kosten dafür und für die Rück­schaffung illegaler Einwanderer sowie deren zeitweise Unterbringung bürden den Zielländern gewaltige Lasten auf. Finanziell angeschlagene Länder wie etwa Griechenland können sie kaum tragen. Neben den USA und Kanada ist es Deutschland, das ab 1990 den größten Zustrom von Migranten aus Entwicklungsländern oder wirtschaftlich schwachen Nachbarregionen zu verkraften hatte.

In Fragen der Zuwanderung gibt es zudem eine Kluft zwischen politisch versuchter Beschränkung des Zustroms und der in der Wirklichkeit der Politik praktizierten Toleranz. Die politischen Handlungskonzepte sind entsprechend zwiespältig und reichen von der Schweizer Ausschaffung bis zur stillen Duldung etwa in den USA, während dort gleichzeitig ein neuer Zustrom durch den Bau eines Sicherheitszaunes an der mexikanischen Grenze eingedämmt werden soll. Nach Schätzungen der IOM werden allein bis 2020 50 Millionen durch umweltbedingte Fluchtbewegungen in die industrialisierten Länder drängen. Ungewiss sind auch die durch politische Ereignisse ausgelösten Flüchtlingsströme. Die IOM bietet daher unter dem Oberbegriff „Immigration and Bordermanagement“ damit befassten Behörden Gestaltungshilfen an, wie Gesetzesformulierungen, rechtliche Möglichkeiten, Verwaltungsstrukturen und Hilfe bei der Eingliederung abgewiesener Asylsuchender in ihren Heimatländern. 

Sicher ist, dass die demoskopische Entwicklung eindeutig Tendenzen aufzeigt: So errechneten die Experten, dass zwischen 2010 und 2050 die europäische Bevölkerung um etwa 23 Prozent schrumpft, während etwa Afrika um 125 Prozent zulegt. Es liegt auf der Hand, dass die schon jetzt zähe ökonomische Entwicklung des Schwarzen Kontinents damit nicht Schritt hält und deswegen die Zahl der in wirtschaftlich stärkere Länder drängenden Migranten zunimmt. Der Klimawandel tut ein übriges und hier steht schon das nächste Problem an: Zehntausende von Ratten sollen aus den dann überfluteten Gebieten über die Felder angrenzender Länder herfallen und die Ernährungsgrundlage der einheimischen Menschen gefährden.    Joachim Feyerabend


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