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23.04.11 / Die aramäische Sprache

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-11 vom 23. April 2011

Die aramäische Sprache

Aramäisch gilt (nach Chinesisch und Griechisch) als älteste noch gesprochene Sprache der Welt. Sie gehört zur nordwestsemitischen Sprachfamilie, die eng mit dem Hebräischen verwandt ist. Schon im 2. Jahrtausend vor Christus sind aramäische Inschriften bekannt; im Alten Testament der Bibel sind Aramäer oder der „König von Aram“ häufiger erwähnt. Das alte Kulturvolk der Aramäer hat sich vom nördlichen Mesopotamien aus im ganzen Nahen und Mittleren Osten ausgebreitet.

Im Laufe des 1. Jahrtausends v. Chr. entwickelte sich Aramäisch mehr und mehr zu einer Weltsprache, die auch in Ägypten und im Altpersischen Reich offizielle Staatssprache war. Das Aramäische überlebte den Fall von Ninive (612 v. Chr.), von Babylon (539 v. Chr.) und blieb die Amtssprache der Perserdynastie der Achämeniden (559–330 v. Chr.) Aramäische Inschriften wurden in einem großen Gebiet gefunden, das sich von Ägypten bis nach China erstreckt. Teile des Alten Testaments, die Bücher Daniel und Esra sowie ein großer Teil der rabbinischen Literatur (zum Beispiel Talmud) wurden ursprünglich in Aramäisch verfasst.

Die Aramäische Sprache war zurzeit Jesu die Handelssprache im gesamten Orient. Jesus und seine Jünger sprachen Aramäisch. Mit der Christianisierung der aramäischen Gebiete unterschied man dann zwischen zum Christentum bekehrten Aramäer, die sich „Syrer“ nannten, und den heidnisch gebliebenen „Aramäern“. Daher nennen sich bis heute zahlreiche orthodoxe Kirchen „syrisch“, wenn sie auf ihre christlich-aramäische Herkunft hinweisen wollen.     Hinrich E. Bues

 

Zeitzeugen

Erika Steinbach – Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) ist auch Sprecherin des Ausschusses für Menschenrechte der CDU/CSU Bundestagsfraktion. In dieser Funktion empörte sie sich vor kurzem über das türkische Urteil vom Februar 2011, das dem Kloster Mor Gabriel weiteres Land enteignete: „Das Christentum in der Türkei wird systematisch marginalisiert und entrechtet.“ Die Religionsfreiheit in der Türkei stünde nur auf dem Papier; anstatt sich Europa anzunähern, entferne sich das Land immer mehr, beklagte sie.

Yusuf Akbulut – Der syrisch-orthodoxe Pfarrer aus dem süd-ostanatolischen Diyarbakir, riskierte eine Haftstrafe von bis zu neun Jahren, als er im Jahr 2000 zwei Journalisten der islamistischen Zeitung „Hürriyet“ in einem als „privat“ deklarierten Treffen vom Völkermord an den Aramäern berichtete. „Als Pfarrer bin ich der Wahrheit verpflichtet“, sagte er später im Prozess aus, der internationale Proteste hervorrief. Der Arbeitskreis „Shalom“ der Katholischen Universität Eichstätt verlieh dem mutigen Pfarrer 2001 den Shalompreis.

Gabriele Yonan – Sie gilt als eine der besten Kennerinnen der christlich-assyrischen Kultur und Geschichte. Bereits 1989 legte sie die Dokumentation „Ein vergessener Holocaust, die Vernichtung der christlichen Assyrer in der Türkei“ vor. In ihrem akribisch verfassten Werk beschreibt Yonan die Vernichtung der christlichen Aramäer im Jahr 1915, im „Jahr des Schwertes“. Die „jungtürkische“ Regierung habe schon 1911 die Vernichtung aller christlichen Bevölkerungsgruppen (Armenier, Griechen, Aramäer) geplant.

Apostel Thomas – Der erst nach der Auferstehung zum Glauben gekommene Jünger Jesu nahm es mit dem Missionsbefehl ganz wörtlich. Er reiste tatsächlich nach Südindien, fast bis „an das Ende (der damals bekannten) Welt“, und begründete dort die „syrisch-malabarische“ Christenheit. Sie nennen sich daher bis heute „Thomas-Christen“. Sie bewahrten das apostolische Erbe ebenso wie die aramäische Sprache unverändert bis in unsere Zeit.


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