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23.04.11 / Wissenschaft gefördert / Zur Verleihung des Gierschke-Dornburg-Preises in Erfurt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-11 vom 23. April 2011

Wissenschaft gefördert
Zur Verleihung des Gierschke-Dornburg-Preises in Erfurt

Früh, wenn Tal, Gebirg und Garten Nebelschleiern sich enthüllen, und dem sehnlichsten Erwarten Blumenkelche bunt sich füllen, wenn der Äther, Wolken tragend, mit dem klaren Tage streitet, und ein Ostwind, sie verjagend, blaue Sonnenbahn bereitet, dankst du dann, am Blick dich weidend, reiner Brust der Großen, Holden, wird die Sonne, rötlich scheidend, rings den Horizont vergolden.“ Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe fand 1828 diese stimmungsvollen Verse über einen seiner Aufenthalte in Dornburg an der Saale. Auf einem Muschelkalkfelsen über der Saale befindet sich die mittelalterliche Kleinstadt Dornburg mit ihren drei Schlössern, dem Alten Schloss, dem Rokokoschloss und dem Renaissanceschloss. Der Dichter nutzte seine Besuche zur Erholung und zur Arbeit. Er gilt auch als Wiederentdecker Dornburgs und seiner Schlösser. Von Jena aus war er am 3. März 1779 nach Dornburg gereist und hatte die Gebäude in einem schlechten Zustand vorgefunden. Seine darüber am Weimarer Hof vorgetragene Verärgerung soll dann auch bewirkt haben, dass die Gebäude wieder hergerichtet wurden.

Der Name Dornburg taucht nun auch in dem Namen eines Preises auf, der auf dem Deutschlandtreffen der Ostpreußen am 28. und 29. Mai in Erfurt überreicht werden wird. Der Gierschke-Dornburg-Preis wird von der Dr.-Herbert-und-Marga-Gierschke-Stiftung mit Sitz in Erfurt für wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die sich mit der „deutschen Siedlungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte in Europa ostwärts der allgemeinen Linie Kiel – Elbe – Saale – Böhmerwald – Triest in der Zeitspanne vom deutschen König Heinrich I. (919–936) bis zu den Verträgen von Versailles und St. Germain im Jahre 1919 und deren nationale und gesamteuropäische Bedeutung“ beschäftigen.

Der Stifter Herbert Gierschke hat den Namen des Ortes mit in den des Stiftungspreises genommen, da er familiäre Bindungen dorthin hat. Marga und Herbert Gierschke haben entbehrungsreiche Jahre in der Nachkriegszeit erlebt, sich dennoch nicht unterkriegen lassen und immer getreu des Ausspruchs von Gottfried Keller gehandelt: „Achte jedes Mannes Vaterland, aber das deine liebe.“

In diesem Jahr wird die japanische Wissenschaftlerin Dr. Rikako Shindo für ihre Dissertation zum Thema „Ostpreußen, Litauen und die Sowjetunion in der Zeit der Weimarer Republik. Wirtschaft und Politik im deutschen Osten“ ausgezeichnet. Shindo hat bereits an der Universität Kyoto 1997 ihr wirtschaftswissenschaftliches Studium mit einer Magisterarbeit über die Lage der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg vor und nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossen.        os


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