© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-11 vom 23. April 2011

Kluge Vorbilder
Partnerwahl: Kann die Zukünftige mit der Mutter mithalten?

Während in London das Tafelsilber für die Feierlichkeiten rund um die Hochzeit von Prinz William mit Kate Middleton längst geputzt ist und die Gläser der königlichen Hochzeitstafel für das große Ereignis am 29. April auf Hochglanz gebracht wurden, stehen die Organisatoren der Hochzeit im Fürstentum Monaco noch in den Startlöchern. Erwartet werden bis zu 50000 Touristen, die einen Blick auf das Hochzeitspaar Fürst Al-bert II. und Charlene Wittstock erhaschen wollen. Dazu kommen etwa 5000 geladene Gäste und mehr als 1000 Journalisten, die von dem Ereignis berichten wollen. Die standesamtliche Trauung wird am 1. Juli im Thronsaal des Palastes stattfinden, die kirchliche Trauung dann am 2. Juli im Hof des Palastes. Das „gemeine Volk“ kann das Ereignis auf mehreren Großleinwänden verfolgen, die überall im Fürstentum aufgestellt werden. So manch einer wird sich dann an die Eheschließung von Fürst Rainier mit Gracia Patricia erinnern und die junge zukünftige Fürstin mit ihrer verstorbenen Schwiegermutter vergleichen, sind sie sich doch optisch zu ähnlich.

Männer wählen ihre Partnerin tatsächlich danach aus, ob sie mit ihrer Mutter mithalten können. Das gilt zumindest hinsichtlich der Bildung. In puncto Berufswunsch orientieren sich Jungen eher an der Tätigkeit, die ihr Vater ausübt, doch ob sie als Erwachsene später einmal eine Partnerin mit Hochschulexamen heiraten oder doch lieber eine mit Hauptschulabschluss, hängt in starkem Maße von der Bildung der Mütter ab. Das haben amerikanische Forscherinnen herausgefunden. Frauen haben als Mütter also großen Einfluss darauf, wie sehr ihr Sohn später die Bildungsgleichheit in der Partnerschaft leben kann. Und das wiederum hat Einfluss auf das zu erwartende Familieneinkommen. Die Forscherinnen der University of Iowa haben die Daten von über 3700 Testpersonen ausgewertet. Dabei stellten sie fest, dass fast 80 Prozent der Männer mit Hochschulabschluss, deren Mütter bereits einen Hochschulabschluss hatten, auch eine Partnerin mit Hochschulabschluss geheiratet haben. 19 Prozent der betreffenden Söhne wählten sogar eine Partnerin mit Universitätsdiplom, welches in den USA noch etwas qualifizierter als der übliche Hochschulabschluss ist. Männer mit Hochschulabschluss, deren Mütter ein Universitätsdiplom hatten, suchten sich in 67 Prozent der Fälle wiederum eine Partnerin mit Universitätsdiplom. Nur 27 Prozent der Männer wählten eine Hochschulabsolventin. Es ist also eine klare Tendenz zu erkennen: Mütter leben einen Bildungsstatus vor, nach dem Söhne sich ihre Partnerin aussuchen. Nur eine Minderheit studierter Männer entschied sich für eine Partnerin, die an das Bildungsniveau ihrer Mutter nicht ganz heranreicht. Andererseits verhält es sich aber auch so, dass Männer kaum eine Partnerin wählen, deren Bildungsgrad den ihrer Mutter übersteigt.

Wenn Männer sich bei der Partnerinnenwahl am Bildungsniveau ihrer Mütter orientieren, kann das handfeste finanzielle Vorteile mit sich bringen. Neben dem hohen Bildungsstand der Mütter muss allerdings auch deren Berufstätigkeit gegeben sein. Männer, deren Mütter einen entsprechenden Bildungsstatus hatten und berufstätig waren, erhöhten ihre Chance, eine Partnerin mit einem Jahreseinkommen von mehr als 50000 Dollar zu heiraten, um fast das Doppelte. „Wir haben es heute mit einer Generation junger Männer zu tun“, erklärte Christine Whelan, die an der Untersuchung beteiligt war, „die mit klugen weiblichen Vorbildern aufgewachsen ist. Und in wirtschaftlich harten Zeiten nimmt die Möglichkeit, die finanzielle Last mit einer Partnerin zu teilen, die Bürde von den männlichen Schultern, der einzige Ernährer zu sein.“ Corinna Weinert / os