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30.04.11 / Raumfahrt fasziniert auch Königsberger / Nächtlicher Menschenauflauf am Denkmal der Kosmonauten − Eine Woche offizieller Feiern in der Stadt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-11 vom 30. April 2011

Raumfahrt fasziniert auch Königsberger
Nächtlicher Menschenauflauf am Denkmal der Kosmonauten − Eine Woche offizieller Feiern in der Stadt

Weltweit wurde des 50-jährigen Jubiläums des ersten bemannten Raumflugs gedacht. In Königsberg feierte man gleich eine ganze Woche lang, dabei wurde nicht nur an Jurij Gagarin erinnert, sondern auch an die Kosmonauten, die in der Pregelstadt zu Hause waren.

50 Jahre ist es her, seit Jurij Gagarin als erster Mensch ins All geschickt wurde. Seitdem wird er als Held der Sowjetunion geehrt. Auch heute noch zählt er in Russland zu den Nationalhelden. In Königsberg wurde das Jubiläum zu einem besonderen Fest, denn das Leben der vier Kosmonauten Alexej Leonow, Jurij Romanenko, Alexander Viktorenko und Viktor Pazajew war mit der Stadt am Pregel verbunden. Sie verbrachten hier ihre Kindheit und Jugend und erhielten hier ihre Ausbildung.

Am 12. April vor 50 Jahren, dem Tag, an dem Jurij Gagarin ins All flog, gab es am Denkmal der Kosmonauten auf der Leonow-Straße einen mitternächtlichen Menschenauflauf. Die Teilnehmer postierten sich in der Haltung der Kosmonauten vor dem Denkmal, die linke Hand hoch gehalten, die rechte nach unten, und schrien die halbe Nacht  hindurch „Pojechali!“ (Wir sind hingefahren!). Dies rief auch Gagarin damals, als sein Raumschiff von der Erde abgehob. Dabei soll er er seine Armhaltung gewechselt haben. Eine Legende besagt, dass der Kosmonaut des Denkmals um Mitternacht des 12. Aprils ebenfalls die Armhaltung ändert. Daran erinnerten die Jubelnden.

Die Museen, Theater, Kunstgalerien und Bibliotheken öffneten während der Feierwoche ihre Pforten für zahlreiche Gäste. Alles stand unter dem Motto „Pojechali“. Es war ein Kunstfestival, in dessen Rahmen die verschiedenen kulturellen Einrichtungen der Stadt musikalische Vorführungen, Kunst- und Fotoausstellungen sowie Filmvorführungen zeigten. Daneben gab es Vorlesungen, Aufführungen und Konzerte. Sie alle waren irgendwie dem Thema „Weltall“ gewidmet. Im Klub „Kwartira“ wurden Filme über den Kosmos gezeigt, im Museum „Friedländer Tor“ gab es einen Abend mit kosmischer Musik.

Künstler aus St. Petersburg waren angereist, um ihre bisher unveröffentlichten Grafiken und Gemälde vorzustellen. In der Tschechow-Bibliothek hielt der Philologe Jurate Pilote einen Vortrag zum Thema „Der kosmische Raum in der deutschen und russischen Rock-Poesie“ und Professor Wladimir Gilmanow sprach über den „Kampf um den Kosmos, eschatologische (endzeitliche) Gedanken am Rande des gesellschaftlichen Bewusstseins und die Wechselwirkung der Begriffe ‚Kosmologie, Astronomie, Religion und Kunst‘“.

Vor kurzem erschien ein Vi-deoclip zum 50-jährigen Jubiläum von Jurij Gagarins Flug ins All. Die Hauptszenen dieses Videos stammen aus dem Cockpit eines MI-8 Hubschraubers der Marinefliegereinheit der Baltischen Flotte.

Im Ozeanmuseum hatte man ebenfalls eine Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum der ersten bemannten Raumfahrt vorbereitet. Zu deren Exponaten zählten sowjetische Plakate und Tafeln mit Zeitungsseiten der „Komsomolskaja Prawda“. Diese Zeitung hatte Jurij Gagarin als erste nach seiner Rückkehr aus dem All interviewt. Die sowjetischen Plakate aus den Jahren 1957 bis 1970 bildeten eine Chronik über die Eroberung des Weltalls durch den Menschen und über die Zukunftsträume der Sowjets. Parallel zeigte das Museum eine Ausstellung über die aus Königsberg stammenden Kosmonauten. Sie trug den Titel „Er rief uns alle ins All“. Zu den Exponaten zählten Gegenstände der Kosmonauten Leonow, Romanenko und Viktorenko, die diese im Weltraum benutzt und später dem Museum übergeben hatten. Auch persönliche Gegenstände Gagarins waren zu sehen, die dieser von seinen Reisen ins Ausland mitgebracht hatte.

Im städtischen Museum für Geschichte und Kunst eröffnete die Ausstellung „Sterne, erwartet uns!“. Hier hatten die Besucher Gelegenheit, in einem besonderen „Raum der Schwerelosigkeit“, die mittels audiovisueller Tricks hergestellt wurde, die Situation in einer Raumkapsel nachzuempfinden. Originalge-genstände, persönliche Dinge der Kosmonauten und Fotos verstärkten diese Atmosphäre. In der Mitte des Saales war ein Schleudersitz mit einem Kosmonautenanzug aufgebaut, ebenso ein weiß-organge-farbener Rettungsfallschirm. Jurij Tschernyschew


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