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14.05.11 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-11 vom 14. Mai 2011

Für Sie gelesen

Hoffnung auf ein neues Leben

Immer wieder wird darüber berichtet, dass es in Deutschland mehr potenzielle Organspendeempfänger als Organspender gibt. Dann wird von mehreren Seiten beklagt, dass es in Deutschland die Regelung der erweiterten Zustimmung statt die Widerspruchsregelung gibt, nach der jeder, der nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widerspricht, als Organspender infrage kommt, und dann gerät das Thema vorerst wieder aus der öffentlichen Debatte. Für jene Menschen, die jedoch betroffen sind, weil sie auf ein Organ warten oder weil ihr Angehöriger ohne Regelung nach einem Schicksalsschlag als Organspender infrage kommt, kann das Thema schnell von existenzieller Bedeutung werden.

Dr. med. Eberhard J. Wormer bietet in „Organspende – Hoffnung auf ein neues Leben“ für Betroffene, aber auch für jene, die überlegen, sich einen Organspendeausweis anzuschaffen, wichtige Informationen. So berichtet er von der Geschichte der Organtransplantation und vermittelt so einen Eindruck davon, was inzwischen medizinisch möglich ist und wie viele Menschen sich in der Hoffnung aufs Überleben als Versuchsobjekt zur Verfügung gestellt haben, um dann doch jämmerlich zu sterben. Heute sei die Transplantation bestimmter Organe wie der Niere für manche Kliniken allerdings schon nahezu Alltagsroutine. Der Leser erfährt, welche Organe wie transplantiert werden können, wie lange sich Organe heutzutage konservieren lassen, welche Abstoßungsreaktionen es bei Empfängern gibt und welche Voraussetzungen der Spender erfüllen muss. Interessant ist, dass viele der nach einem festgestellten Hirntod infrage kommenden Spender nicht Unfall-Opfer sind. Oft sind es Hirnblutungen oder Hirninfarkte, die Menschen so sterben lassen, dass sie als Spender noch mit ihrem Tod andere retten können. 

Auch wenn Wormer betont, er wolle neutral informieren, so merkt man doch, dass er dem Thema positiv gegenübersteht und es ihn fasziniert. Auch betont er, dass deutschlandweit täglich etwa zwölf Organtransplantationen durchgeführt werden, aufgrund von Organmangel aber täglich auch drei Patienten, die auf der Warteliste für Organe stehen, sterben.

Am Ende des Buches findet der Leser dann auch einen Organspendeausweis zum Heraustrennen, was auf jene, die noch keinen haben, durchaus einen gewissen Druck und ein schlechtes Gewissen ausüben kann, schließlich haben sie doch gerade erfahren, wie man als Organspender noch mit dem Tod anderen Leben schenken kann.             Bel

Eberhard J. Wormer: „Organspende – Hoffnung auf ein neues Leben“, Lingen Verlag, Köln 2010, kartoniert, 148 Seiten, 4,95 Euro


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