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21.05.11 / Der Dammbruch / Auch Berlin fällt der EZB in den Rücken: Sie soll Geld drucken für Athen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-11 vom 21. Mai 2011

Der Dammbruch
Auch Berlin fällt der EZB in den Rücken: Sie soll Geld drucken für Athen

Die Europäische Zentralbank sieht sich in die Zange genommen. Um nicht selbst zu sehr für Griechenland bluten zu müssen, wollen die  Regierungen, dass die EZB Athen mit „frischem Geld“ rettet. Ein historischer Sündenfall.

Öffentlich weist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) alle Gedankenspiele um eine „Umschuldung“, also einen  Bankrott Griechenlands als „Spekulation“ zurück. Man wolle das Ergebnis der Untersuchung von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds abwarten, das erst im Juni erwartet werden.

Hinter den Kulissen jedoch schälen sich bereits die Konturen einer möglichen Lösung heraus – was an sich nicht verwundert, da schon jetzt kein Zweifel mehr besteht über die faktische Zahlungsunfähigkeit der Griechen, egal, was der Bericht an Einzelheiten noch zutage fördert.

Was dazu diese Woche durchsickerte, käme einem historischen Dammbruch gleich, in dessen Folge die in leidvoller Erfahrung gebildete deutsche Währungstradition endgültig hinfort gespült werden könnte. EZB-Verantwortliche schlagen Alarm: Die Regierungen der Euro-Staaten hegen demnach die Absicht, die Schuldenkrise Griechenlands mit frischem EZB-Geld zu lösen und nicht mit Garantien und Krediten der Partnerländer. Das solle dadurch geschehen, dass die EZB noch mehr griechische Anleihen in ihr Depot nimmt und dafür gutes Geld hergibt: Geld für Anleihen eines bankrotten Landes, das ist so gut wie Geld für gar nichts.

Aus der Erfahrung von Währungskrisen ist bekannt, dass diese Politik des „Geldschöpfens“ nur die Vorstufe zu massiver Geldentwertung war. Nach dem Ersten Weltkrieg wollte die deutsche Reichsbank mittels einer „gesteuerten Inflation“ die Binnenschulden des Reichs aus dem Krieg, die es in Form von Kriegsanleihen beim eigenen Volk aufgenommen hatte, reduzieren. Das Resultat war eine Katastrophe.

Aus diesem Trauma und der Erfahrung eines weiteren Währungszusammenbruchs nur 25 Jahre später bauten die Deutschen eine Bundesbank auf, die nur noch der Geldwertstabilität verpflichtet war. Voraussetzung dafür war ihre Unabhängigkeit von der Politik. Fortan sollte es allein Sache der Regierenden sein, mit ihren Schulden fertig zu werden. Die Notenbank hatte damit nichts mehr zu schaffen. Damit war das Geld der Bürger endlich sicher vor den Begehrlichkeiten von Politikern, die ohne Rücksicht auf Stabilität Bares produzieren lassen wollten.

Erschreckend ist, dass sich auch Berlin, wie von der EZB zu hören ist,  eingereiht hat in jene, die den fatalen Sündenfall vorantreiben und entsprechenden Druck auf die EZB ausüben. Damit stünden die Währungshüter allein gegen eine Phalanx von Regierungen. Der damalige Bundesbankchef Axel Weber wusste, warum er sich von Anfang an gegen den Ankauf von Griechenanleihen durch die EZB stemmte.           Hans Heckel (siehe Kommentar Seite 8)


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