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28.05.11 / Kritik an Auswahlverfahren / Krach um Nachfolge von Berlins Polizeipräsident Glietsch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Kritik an Auswahlverfahren
Krach um Nachfolge von Berlins Polizeipräsident Glietsch

Von den 22864 Polizisten der Hauptstadt werden ihm wohl nur wenige eine Träne nachweinen: Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch scheidet aus Altersgründen zum 31. Mai aus seinem Amt aus. Bundesweit bekannt wurde Glietsch mit seinem Vorhaben, Berlins Polizisten mit Namensschildern zu versehen. Die Beamten fürchteten um ihre Sicherheit und die ihrer Familien, weil sie sich zur Zielscheibe linksextremer Racheakte gemacht sahen.

SPD-Innensenator Erhart Körtig hat es eilig, den Posten neu zu besetzen. Sechs Bewerber sollen Interesse gezeigt haben. Dem Vernehmen nach hat sich die Auswahlkommission für den 58-jährigen Udo Hansen entschieden. Sein schärfster Konkurrent ist der Leiter der Berliner Polizeidirektion 1, Klaus Keese. Hansen ist bei der Linkspartei wenig geschätzt. Als Chef des Bundesgrenzschutzes am Frankfurter Flughafen ließ er Unterkünfte für Asylbewerber mit Zäunen umgeben, um Fluchtversuche zu verhindern. Es fällt schwer zu glauben, dass Hansen mit Innensenator Körting, einem Anhänger der „weichen Linie“, harmoniert. Doch im September scheidet auch Körting aus. Als Nachfolger wird auch der Name Heinz Buschkowsky gehandelt. Für ihn könnte der zupackende Hansen ein guter Partner sein.

Derweil läuft nicht nur die Linke gegen Hansen Sturm. Auch die Opposition ist empört. FDP-Innenexperte Sebastian Kluckert fordert gegenüber der PAZ die Einhaltung der beamtenrechtlichen Bestimmungen der „Bestenauslese“ ein und kritisiert, dass es offenbar für Keese nicht einmal ein Vorstellungsgespräch gegeben habe. Robbin Juhnke, innenpolitischer Sprecher der CDU, fordert, dass der neue Polizeipräsident die Stadt kennen sollte. Auch Bodo Pfalzgraf von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) übt Kritik. Ihn stört nicht die Personalie Hansen, sondern die Art und Weise der Personalauswahl. Allerdings könnte es sein, dass das Verwaltungsgericht die Pläne der SPD stoppt. Gerüchten zufolge will Keese gegen die Auswahl rechtlich vorgehen. Da die Bestenauslese in den „hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums“ verankert ist, könnte Körting es schwer haben, die Art und Weise seiner Kandidatenkür zu erklären. Auf die Kritik der Linken braucht Körting allerdings keine Rücksicht zu nehmen – die Linke muss bei einem Bruch nach den Umfragen den Gang in die Opposition fürchten. Theo Maass


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