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28.05.11 / Ein Drittel der Europäer areligiös

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Ein Drittel der Europäer areligiös

Die religiöse Landkarte Europas offenbart schon auf den ersten Blick ein klares Übergewicht des Christentums. Rund 75 Prozent der über 700 Millionen Europäer gehören christlichen Kirchen an, rund 40 Prozent sind katholischen Glaubens, 35 Prozent der Christen verteilen sich auf orthodoxe und evangelische Kirchen oder Konfessionen.

Im Gegensatz zu den Christen, für die exakte Zahlen vorliegen, kann die Zahl der Muslime auf 35 bis 50 Millionen Personen nur geschätzt werden. Fünf bis acht Prozent der Europäer wären damit muslimisch. Die meisten Anhänger des Islam (25 Millionen) leben im europäischen Teil Russlands, dem europäischen Teil der Türkei (sechs Millionen), in Frankreich (5,5 Millionen) und in Deutschland (vier Millionen). Jeweils weniger als ein Prozent der Europäer bezeichnet sich als Juden, Hindus oder Buddhisten.

Etwa 17 Prozent der Europäer gehören keiner Kirche oder Religion an und bezeichnen sich als atheistisch, areligiös oder konfessionslos. Die tatsächliche Zahl der Religionslosen dürfte aber nach neueren Studien noch erheblich höher sein, denn auch innerhalb der etablierten Kirchen und Religionen gibt es zahlreiche Personen, die nicht an Gott glauben. Rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung wird zu dieser Gruppe gerechnet.

In keinem anderen Gebiet Europas (und der Welt!) gibt es so viele Areligiöse wie auf dem Gebiet der Ex-DDR, wo bis zu 70 Prozent der Bevölkerung zu dieser Gruppe gehören. In den alten Kernländern der Reformation blieben nach zwei atheistischen Diktaturen nur noch Reste christlicher Gläubigkeit und Kirchlichkeit übrig.          HEB

 

Zeitzeugen

Oswald Spengler – Sein Buch „Der Untergang des Abendlandes“ (1918) machte den Kulturhistoriker berühmt. Unfreiwillig erinnert er in seinem geschichtsphilosophischen Werk an den Untergang der „Titanic“ und blickt pessimistisch auf die Zukunft und Kultur des Abendlandes. Seine Vorhersagen stießen oft auf harte Kritik.

Metropolit Hilarion Alfejew – Der mit 44 Jahren noch relativ junge Bischof der russisch-orthodoxen Kirche ist ein hochbegabter und renommierter Theologe und Kirchenhistoriker. Für Schlagzeilen sorgte der orthodoxe „Außenminister“ in Deutschland, als er sich 2009 weigerte, mit der damals frisch gewählten EKD-Vorsitzenden Margot Käßmann überhaupt nur zu reden. Eine Frau als Bischöfin, zumal eine Geschiedene, könne er nicht als Gesprächspartner akzeptieren.

Michael E. Porter – Als Ökonomie-Professor aus Harvard hat er den Begriff der „strategischen Allianz“, der ursprünglich nur im militärischen Kontext benutzt wurde, für alle Kooperationen innerhalb des Wirtschaftslebens eingeführt. Porter gilt weltweit als Begründer des „strategischen Managements“. Sein Buch „Competitive Advantage“ (1985) ist ein Klassiker der Wirtschaftsliteratur und beschreibt, wie Unternehmen durch Wettbewerb, Allianzen und Netzwerke erfolgreicher werden können.

Cem Özdemir – Sein Diplom als Sozialpädagoge hat der Gastarbeitersohn, der seit 1983 die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ausgerechnet an der Evangelischen Fachhochschule Reutlingen gemacht. Dennoch gehört er zu den hartnäckigen Verweigerern der christlichen Kultur. Als Bundestagsabgeordneter über finanzielle Unregelmäßigkeiten gestolpert, zog er zwei Jahre später ins Europaparlament ein.

Kardinal Kurt Koch – Der Schwei-zer Professor aus dem Fach der Dogmatik gilt als diplomatischer und milder Vertreter der Ökume-ne. Dass Papst Benedikt XVI. den ehemaligen Bischof von Basel 2010 zum Chef des „Einheitssekretariats“ ernannte, überraschte viele. In seiner Hand liegen nun die vom Papst als sehr aussichtsreich eingeschätzten Beziehungen zu verschiedenen orthodoxen Kirchen in Osteuropa und zur sogenannten „Bekenntnis-Ökumene“.


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