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28.05.11 / Für McAllister war es der »emotionale Höhepunkt« / Niedersachsens Ministerpräsident besuchte die deutsche Volksgruppe im oberschlesischen Oppeln

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-11 vom 28. Mai 2011

Für McAllister war es der »emotionale Höhepunkt«
Niedersachsens Ministerpräsident besuchte die deutsche Volksgruppe im oberschlesischen Oppeln

Erstmals hat der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) die Woiwodschaften Großpolen (Posen) und Niederschlesien, mit denen Hannover partnerschaftliche Beziehungen pflegt, besucht. Dabei stattete er auch der deutschen Volksgruppe in Oberschlesien einen Besuch ab.

David McAllister beendete seine dreitätige Reise in die Republik Polen mit einem Besuch beim Verband deutscher Gesellschaften (VdG). Gastgeber Bernard Gaida, der dem VdG seit zwei Jahren vorsteht, hatte den Politiker letzten September nach Oppeln eingeladen, nachdem ihn dieser als frischgebackener Ministerpräsident in Hannover empfangen hatte. Bei McAllisters Gegenbesuch in Gaidas Heimat waren auch der deutschstämmige Bischof der Diözese Oppeln, Andreas Czaja, und Vizemarschall Roman Kolek anwesend.

Zwischen den Universitäten zu Oppeln und Osnabrück wurde ein wissenschaftliches Forschungsprojekt zur Zweisprachigkeit in der frühkindlichen Bildung verabredet. Der VdG reagierte damit auf die jüngsten Ergebnisse des Runden Tisches zu „Bilanz und Perspektiven des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages von 1991“. Wie die Bundesregierung attestierte, bauten die Förderinstrumente des polnischen Staates auf einen Sprachgebrauch im häuslichen Bereich auf, der jedoch im Falle der deutschen Volksgruppe stark rückläufig sei. Die vom anwesenden Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Götz, schon im vergangenen Jahr ins Rollen gebrachte Zusammenarbeit in der zweisprachigen Erwachsenenbildung wurde ebenso bekräftigt, wie ein Austauschprogramm für angehende Kindergärtnerinnen. Nach den mehrstündigen Gesprächen in Oppeln sprach McAllister sichtlich bewegt vom „emotionalen Höhepunkt“ seiner Reise.

Am Vortag hatte das Aufsichtsratsmitglied der Volkswagen AG in Posen das nach Hannover zweitgrößte Werk der Nutz­fahr­zeug­sparte besichtigt. In der Messestadt an der Warthe produzieren die Wolfsburger die Modelle „Caddy“ und „Transporter“. Auch der Abend des 11. Mai stand ganz im Zeichen der Handelsbeziehungen. Im Garten des Breslauer Generalkonsulats eröffnete der 40-Jährige den deutsch-polnischen Wirtschafstag, der eigens um einen Monat vorverlegt wurde. Beim Stelldichein der schlesischen Wirtschaft kamen rund 700 Gäste zusammen. Neben zahlreichen Würdenträgern aus Politik und Gesellschaft begrüßte Generalkonsul Bernhard Brasack insbesondere die zahlreichen niedersächsischen Unternehmer, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Schlesien investiert haben. Mit einem großen, einladenden Stand war etwa die Firma Paul Schokemöhle Logis­tics vertreten. Die Spedition des gleichnamigen Springreiters aus Mühlen bei Steinfeld wickelt ihr Polengeschäft über Krappitz im Oppelner Land ab. Für das leibliche Wohl sorgten Spezialitäten aus niedersächsischen Landen, serviert von den Firmen Dieter Hein, Nordmilch, Nordzucker und Vogler Fleisch.

Vor Studenten der Universität Breslau erinnerte McAllister an die Aufnahme von mehr als 700000 Schlesiern nach Flucht und Vertreibung. Die heutige Partnerschaft mit der Woiwodschaft Niederschlesien sei unmittelbar auf die seit 1950 bestehende Patenschaft über die Landsmannschaft Schlesien zurückzuführen: „Dialog und Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen sind auch für künftige Generationen nach wie vor wichtige Aufgaben.“ Daran knüpft das Land Niedersachsen mit der Verleihung des 1977 gestifteten Kulturpreises Schlesien an, der in diesem Jahr an den aus Lyck in Ostpreußen stammenden und heute in Breslau schaffenden Bildhauer Stanislaw Wysocki geht. Im Atelier des Künstlers bestaunte McAllister die Skulptur „Silesia“, mit der die Kulturpreisträger am 3. September dieses Jahres in Goslar ausgezeichnet werden. Schon am 26. und 27. Juni wird die Landeshauptstadt Hannover das Deutschlandtreffen der Schlesier ausrichten.Oliver Grzimek


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