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04.06.11 / Trojanische Pferde des Halbmonds / Islamische Organisationen gewinnen in Österreich immer mehr Einfluss

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-11 vom 04. Juni 2011

Trojanische Pferde des Halbmonds
Islamische Organisationen gewinnen in Österreich immer mehr Einfluss

Wer sind die Muslime in Österreich und wer ist befugt, in ihrem Namen aufzutreten? Dass sich die „Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (IGGiÖ) bisher immer weigerte, die Zahl ihrer Mitglieder zu nennen oder diesen gar die Wahl von Vertretern zu ermöglichen, scheint politisch korrekten Politikern und Medien ziemlich egal zu sein – etwa weil die Anerkennung der IGGiÖ als Religionsgemeinschaft und ihre Gleichstellung mit den Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde in der Ära Kreisky erfolgt war? Grundlage dafür war ein Gesetz aus dem Jahre 1912, mit dem die Donau-Monarchie, vier Jahre nach der Annexion von Bosnien-Herzegowina, den „Islam nach hanefitischem Ritus“ als Religionsgemeinschaft anerkannte. Die Bosniaken, islamisierte Südslawen, blieben tatsächlich bis zum Ende kaisertreu. Doch die heute etwa 500000 Muslime, rund sechs Prozent der Bevölkerung, stammen fast alle von außerhalb Europas. Und während sie als Gastarbeiter noch kaum Probleme machten, ließ die „Familienzusammenführung“ muslimische Parallelgesellschaften entstehen – gleich mehrere, weil es eben unterschiedliche Bekenntnisse und Nationalitäten gibt.

Ihren Einfluss verdankt die IGGiÖ unter anderem der Nähe zu SPÖ-Kreisen – sowie ursprünglich auch zu der ebenfalls SPÖ-freundlichen Israelitischen Kultusgemeinde, der ja selber an Zuwanderung gelegen ist. Schließlich kann man auf diese Weise naiven Christen, selbst in der katholischen Kirche, auch eine „monotheistische Ökumene“ aufschwatzen – der rot-grüne ORF ist da federführend.

Der Alleinvertretungsanspruch der IGGiÖ, vom Verfassungsgerichtshof 1987 durch Aufhebung der Einschränkung „nach hanefitischem Ritus“ noch gestärkt, wurde von derselben Instanz 2010 aber aufgehoben. Außerdem wurden die recht freizügigen Aleviten anerkannt – doch nur als „Bekenntnisgemeinschaft“, was dem Status eines Vereins entspricht. Die angeblich 60000 Aleviten, meist türkischer Herkunft, lehnen die IGGiÖ ab. „Echte“ Schiiten und andere sind unbedeutend.

Auf vielfache Kritik hin entschloss sich die IGGiÖ, doch Wahlen abzuhalten, die – über Monate verteilt – nun abgeschlossen sind. Angemeldet hatten sich etwa 45000 Personen, von denen 20000 tatsächlich wählen gingen. Schlauerweise hatte man eine Ausrede für die kümmerliche Beteiligung parat, denn die Wähler mussten 40 Euro Kostenbeitrag leisten. Gemutmaßt wird allerdings, dass sich etliche den Urnengang finanzieren ließen.

Erstmals ist ein Türke IGGiÖ-Präsident, denn die türkischen Dachvereine „Islamische Föderation“, „Union islamischer Kulturzentren“ und vor allem Atib haben nun das Sagen. Atib untersteht dem türkischen Staat, Chef ist ein Diplomat der türkischen Botschaft, und alle Imame in den Atib-Gebetshäusern sind türkische Staatsbeamte, die türkisch-nationalistisch agitieren – wie auch Muslime vielfach kritisieren.

Doch trojanische Pferdchen besoldet auch Saudi-Arabien, das ursprünglich Hauptfinanzier der IGGiÖ war und die 1979 eröffnete erste Moschee Österreichs nahe der Wiener UNO-City stiftete. Der saudische Einfluss ist weniger transparent, kommt aber primär Fundamentalisten zugute, unter denen sich gern Personen mit Terror-Nähe einnisten. Nun wollen die Saudis in Wien sogar ein monströses „Zentrum für den Dialog der Religionen“ schaffen. Selbst der Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, eine der höchsten sunnitischen Autoritäten, warnt davor, den saudischen Wahhabiten eine solche Plattform zu gewähren. Aber selbst das hindert den Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) offenbar nicht daran, das saudische Vorhaben zu befürworten. R.G. Kerschhofer

Foto: Aus dem Ausland gefördert: Moscheen in Österreich


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