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04.06.11 / Er machte Baden zum Mittelstaat / Karl Friedrich vereinte die Markgrafschaften – Er selber wurde erst Kurfürst und dann Großherzog

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-11 vom 04. Juni 2011

Er machte Baden zum Mittelstaat
Karl Friedrich vereinte die Markgrafschaften – Er selber wurde erst Kurfürst und dann Großherzog

Im Jahre 1535 hatte sich das Territorium Baden aufgespaltet in die Markgrafschaft Baden-Durlach und die Markgrafschaft Baden-Baden. Es handelte sich um Vertreter der damals im Deutschen Reich üblichen Kleinstaaterei. Karl Friedrich wurde am 22. November 1728 in Karlsruhe geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters, des Erbprinzen Fried­rich, wurde Karl Friedrich nach dem Ableben seines Großvaters Karl III. Wilhelm Markgraf von Baden-Durlach und übernahm 1746 die Regentschaft. 1751 heiratete er Karoline Luise von Hessen-Darmstadt. Er war viel gereist und verfügte über eine umfassende Bildung. In Bewunderung und Verehrung für Friedrich den Großen fühlte er sich den wohltätigen Regierungsmaximen des aufgeklärten Absolutismus verpflichtet, wodurch ein badisches „Musterländle“ entstand. Als Herrscher über den kleinsten protestantischen Kleinstaat im Südwesten des Deutschen Reiches, der zwischen dem mächtigen französischen Nachbarn und Österreich lag, stand Karl Friedrich mit seinen Sympathien auf Seiten Preußens. Von dessen Sieg im Siebenjährigen Krieg erhoffte er sich eine territoriale Vergrößerung, zu der es jedoch bei dem 1763 auf Schloss Hubertusburg geschlossenen Frieden nicht kam. 1769 machte er in Teilen seines Territoriums den Versuch, die Lehre der Physiokraten umzusetzen. Gemäß dem Physiokratismus ist die Landwirtschaft die Quelle des Nationalreichtums. Karl Friedrich war literarisch aufgeschlossen und hatte als Kosmopolit Kontakt zu deutschen und internationalen Geistesgrößen. Dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock bezahlte er 1786 dessen Aufenthalt in Karlsruhe.

1765 gelang es ihm, einen Erbvertrag abzuschließen, der nach dem Tode des kinderlosen Markgrafen von Baden-Baden August Georg Simpert im Jahre 1771 zur Wiedervereinigung der seit 1535 getrennten Markgrafschaften führte. Karl Friedrich legte beide Markgrafschaften zur Markgrafschaft Baden zusammen, wobei er die Gegensätze zwischen protestantischen und katholischen Bürgern überbrücken konnte. Garantie-Erklärungen der protestantischen Mächte England, Dänemark und Preußen sowie auch Russlands hatten mitgeholfen, die in den unterschiedlichen Konfessionen beider Landesteile liegenden Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. 1783 verfügte der Markgraf die Aufhebung der Leibeigenschaft. Er fühlte sich dem preußischen König verpflichtet und half 1785 bei der Verwirklichung des Fürstenbundes; für seine Verdienste in dieser Sache zeichnete Fried­rich II. den badischen Markgrafen 1786 mit dem Hohen Orden vom Schwarzen Adler aus.

In der letzten Periode der langjährigen Regierungszeit Karl Fried­richs nach Ausbruch der Französischen Revolution verband sich Badens Entwicklung zum deutschen Mittelstaat mit dem Aufstieg Napoleons. 1803 wurde der Markgraf Kurfürst, 1806 Großherzog. Karl Friedrich tauschte eifrig Landstriche und konnte so das Territorium Baden auf dem rechten Ufer des Rheins von Überlingen über Freiburg bis Mannheim ausdehnen.           

Juni 1811 starb Karl Friedrich von Baden-Durlach

Foto: Als Markgraf von Baden-Durlach: Karl Friedrich


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