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11.06.11 / Kassen droht Massenpleite / Gesundheitsreform ruiniert gesetzliche Krankenversicherung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-11 vom 11. Juni 2011

Kassen droht Massenpleite
Gesundheitsreform ruiniert gesetzliche Krankenversicherung

Der Dachverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat nach der Schließung der City BKK „vermehrte Anhaltspunkte für eine potenzielle Gefährdung“ bei 23 weiteren Krankenkassen. Das ergeben interne Schätzungen, aus denen die Zeitung „Wirtschaftswoche“ zitiert. Demnach sind bis zu 28 Millionen Menschen betroffen. Sollte eine Pleite in diesem Ausmaß eintreffen, müssten insgesamt 40 Prozent aller Versicherten wechseln, rechnet die Zeitung vor. Rund 147 Krankenkassen gibt es derzeit. Welche Versicherungen knapp bei Kasse sind, machte der Verband GKV nicht öffentlich.

In Ballungsgebieten drohen aufgrund teurer Gesundheitsversorgung offenbar besonders viele Insolvenzen. Gesundheitsexperten kritisieren derweil, dass die Kassen ihre Bilanzen nicht vollständig offenlegen müssen. Wegen dieser Freiheiten bei der Ausweisung von Einnahmen und Ausgaben haben Versicherte kaum die Möglichkeit herauszufinden, ob sie auch bald betroffen sind, so die Kritik.

Grund für die schlechte Finanzlage mancher Kassen ist neben teils anteilig hohen Verwaltungskosten vor allem die letzte Gesundheitsreform. Zwar dürfen die Kassen seither einen Zusatzbeitrag von acht bis 37,50 Euro erheben, um ihre Kosten zu decken, dieser darf aber ein Prozent vom monatlichen Bruttoeinkommen nicht übersteigen.

Ein Negativwettbewerb um möglichst wenig Zusatzbeitrag treibt jetzt die Kassen tiefer in die Krise: Die Deutsche BKK verlor nach Einführung eines Zusatzbeitrags von acht Euro pro Monat rund 140000 Mitglieder, das sind 15 Prozent ihrer Kunden. Die Folge: „In ein bis zwei Jahren wird die Finanzierung der gesamten GKV wieder zur Disposition stehen“, sagt Steffen Hehner, Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey, gegenüber der „Wirtschaftwoche“.     SV


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