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11.06.11 / Der Bio-Glaube stirbt / Vermeintlich gesunde Produkte bergen häufig viele Gefahren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-11 vom 11. Juni 2011

Der Bio-Glaube stirbt
Vermeintlich gesunde Produkte bergen häufig viele Gefahren

Lange Zeit galt im Volksglauben die Gleichung: Bio = gut und Chemie = schlecht. Jahrelang predigten Ernährungsberater den Verzehr von Rohkost und Salaten,jetzt sterben Menschen daran. Bio-Apostel warnten vor Pestizidspuren auf Erdbeeren, nun erweist sich die „natürliche“ Verschmutzung auf Salatgurken oder Tomaten als lebensgefährlich. Das Motto „Natur pur“ hat mit einem Schlag seinen fast überirdischen Glanz verloren.

Das Wort „Bio“ kommt vom griechischen Wort „bios“ und heißt schlicht und ergreifend „Leben“. Doch die Natur und das Leben sind nicht einfach gut. Zahlreiche giftige Vertreter des Lebens wie Kreuzottern, Spinnen oder wilde Tiere machten das Leben in der Natur schon immer zu einem gefährlichen Dasein. Dazu kommen für das menschliche Auge unsichtbare Lebewesen wie Salmonellen oder der Ehec-Keim. Er lebt in den Därmen von Rindern, Schafen und Ziegen und richtet dort keinen Schaden an. Eine der vielen seiner Abarten aber ist für den Menschen ganz unverträglich, da er Gifte produziert, die zu Nierenversagen und vielem mehr führen.

Den Bio-Bauern diese Misere alleine anlasten zu wollen, geht allerdings zu weit. Sie verdienten zwar prächtig am Glauben der Menschen, dass die Nahrungsmittel, die mit Kuhmist oder Gülle gedüngt wurden, besser schmecken oder gesünder sein sollen.

Entstanden ist der Bio-Anbau aber aus einem anderen Motiv. Als vor 30 bis 40 Jahren der rücksichtslose Einsatz von Pestiziden und chemischer Düngemittel zum Aussterben von Tierarten und zu Schädigung der Gewässer führte, steuerte man um. Heute dürfen Landwirte in bestimmten Randzonen ihrer Felder keine Gifte mehr sprühen. Kühe und Schafe allerdings grasen weiterhin direkt an Seen und Flüssen. So können möglicherweise Ehec-Keime in die landwirtschaftliche Erzeugung gelangen. Werden Gemüse oder Salate mit kontaminiertem Wasser bewässert, ist die gefürchtete Verunreinigung da.

Bio-Betriebe verzichten auf manche Möglichkeiten der modernen Landwirtschaft, gegen Bakterien vorzugehen. Eine im Jahr 2007 veröffentlichte Auswertung von 54 Lebensmitteluntersuchungen der Stiftung Warentest beleuchtete das Problem: „In unseren Tests schnitten viele Bioprodukte bei der mikrobiologischen Prüfung schlecht ab.“ Viele unerwünschte Keime belagerten vor allem tierische Bioprodukte wie Fleisch-, Fisch- und Milcherzeugnisse.

Als besonders gefährlich gelten die Pilzgifte. Das „Mutterkorn“, ein Pilz, der auf Roggen gedeiht und dadurch früher häufig ins Brot gelangte, kostete viele Menschen das Leben. In den Industrieländern ist diese Gefahr durch Kontrollen weitgehend gebannt, anders ist dies in Entwicklungsländern.

Als besonders tückisch gilt die Rohmilch. Demeter-Biobauern, die der Anthroposophie Rudolf Steiners anhängen, lehnen das Kurzzeiterhitzen (Pasteurisieren) der Milch aus ideologischen Gründen ab. 2006 und 2008 erkrankten Kinder einer Schulklasse und eines Ferienlagers nach dem Verzehr von Rohmilch. Zwei Schüler kamen auf die Intensivstation. H.E. Bues


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