© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-11 vom 18. Juni 2011

Die Welt zu Gast in Breslau
World Global Forum im neuen Regionalen Zentrum für Geschäftstourismus an der Jahrhunderthalle

Zahlreiche europäische und US-amerikanische Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Diplomatie trafen sich am 10. und 11. Juni in Breslau. Das Atlantic Council, eine sogenannte Denkfabrik mit Sitz in Washington, die sich seit einem halben Jahrhundert der Aufgabe verschrieben hat, den Aufstieg ihres Staates zur Führungsmacht in internationalen Angelegenheiten zu fördern, hatte zum „World Global Forum“ (WGF) in Schlesiens Hauptstadt geladen. Der Einladung folgten unter anderem der US-Senator und ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain, Vertreter der weißrussischen Opposition und Mitglieder der ägyptischen Demokratiebewegung.

Hauptthema der transatlantischen Konferenz war die „Östliche Partnerschaft“ der Europäischen Union mit den Anrainern Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Ukraine und Weißrussland. Dieses Projekt war im Jahr 2008 durch Radosław Sikorski initiiert worden. Vergangenes Wochen­ende erklärte der polnische Außenminister das Engagement für die Konsolidierung der Demokratie in den besagten Staaten zu einem Schwerpunkt der polnischen Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt.

Weitere Themen waren die Rolle Mitteleuropas in der Weltwirtschaft, die Zukunft Weißrusslands sowie die Situation in Nordafrika. Hier zogen mehrere Referenten Parallelen mit der „Solidarität“ in der Volksrepublik Polen der 1980er Jahre.

Bei der Eröffnungszeremonie am Freitag betonte der polnische Präsident Bronisław Komorowski, dass sich die Republik Polen eingedenk der eigenen Geschichte für die Stärkung der Demokratie einsetze: „Polen versucht sowohl in der Nato als auch in der EU die Überzeugung zu stärken, dass es unsere Mission ist, die Demokratie weltweit zu unterstützen. Deswegen beteiligen wir uns auch an den Nato-Missionen in Afghanis­tan. Und deswegen sind wir auch in Zukunft bereit, die Demokratisierung in Nordafrika zu unterstützen.“

Konferiert wurde im erst Ende vergangenen Jahres fertiggestellten „Regionalen Zentrum für Geschäftstourismus“. Angegliedert an die Jahrhunderthalle, die seit 2007 den Status eines Unesco-Welterbes hat, verfügt Breslau damit an architekturhistorisch bedeutender Stätte über ein Kongresszentrum von Weltrang. Diese Trumpfkarte kann die Odermetropole nicht zuletzt bei der bevorstehenden EU-Ratspräsidentschaft der Republik Polen ausspielen. Diesjähriger Höhepunkt wird Mitte September die Zusammenkunft der Wirtschafts- und Finanzminister der 27 EU-Mitgliedsstaaten zum Rat „Wirtschaft und Finanzen“ (Ecofin) sein.     GSt