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18.06.11 / Turbulentes Dasein einer Prinzessin / Xenia von Sachsen setzt sich mit der jetzt schon bewegten Vergangenheit ihres jungen Lebens auseinander

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-11 vom 18. Juni 2011

Turbulentes Dasein einer Prinzessin
Xenia von Sachsen setzt sich mit der jetzt schon bewegten Vergangenheit ihres jungen Lebens auseinander

Bisher fiel Prinzessin Xenia von Sachsen eher durch Auftritte als naives Blondchen in Fernsehsendungen wie „Popstars“ oder „Die Burg“ auf und sorgte für entsprechende Schlagzeilen. Jetzt will sie mit einem Buch der Welt zeigen, wie das Leben einer Prinzessin im 21. Jahrhundert aussieht. Dabei lässt die 24-Jährige natürlich kein brisantes Thema wie Krankheit, Missbrauch oder Attentat aus. Anne Kirchberg traf die Prinzessin zum Interview.

PAZ: Hast du dir jemals gewünscht, keine Prinzessin zu sein?

Xenia von Sachsen: Ja, vor allem in der Pubertät, weil es mich damals komplett überfordert hat. Mit 17 Jahren wollte ich durch meine Teilnahme bei „Popstars“ ausbrechen und so sein wie Britney Spears. Ich bin zu dieser Zeit mit extrem kurzem Rock durch die Gegend gezogen – und dadurch holte die Presse zum Gegenschlag aus und bezeichnete mich als „Luderprinzessin“. Daraufhin wollte ich das Prinzessinnenklischee richtig erfüllen, trug keine Röcke mehr, sondern nur noch lange Kleider. Heute bin ich an dem Punkt, wo ich sage, ich muss mich nicht verstellen und mir ein Ballkleid oder eine Krone anziehen, damit ich als Prinzessin wahrgenommen werde. Sondern ich bin innerlich Prinzessin und habe mir die dazugehörigen Attribute angeeignet.

PAZ: In deinem Buch beantwortest du nicht nur häufig gestellte Fragen an eine Prinzessin, sondern gehst teilweise richtig in die Tiefe.

Xenia: Am Anfang dachte ich, dass ich einfach über mein Leben schreibe. Aber in der Mitte habe ich gespürt, dass ich da gerade meine Seele auf Papier schreibe. Gerade das Kapitel über den Missbrauch war schwer für mich, weil ich vorher darüber lediglich ein Mal in meinem Leben mit einer Freundin geredet hatte. Aber ich wollte bei der Geburt anfangen und im Jetzt aufhören. Dann gehört das auch dazu, weil es mich als Mensch geprägt hat. Im Endeffekt wäre es unehrlich gewesen, darüber nicht zu schreiben. Und ich will damit auch Familien und Väter erreichen, dass man darüber nachdenkt, bevor man innerhalb von zwei Minuten ein Leben versaut.

PAZ: Man könnte Kritik üben, dass du alle medial geeigneten Themengebiete wie Tod, Krankheit, Missbrauch abgegrast hast, um Aufmerksamkeit zu bekommen …

Xenia: Das war in keiner Sekunde so gewollt. Es ist mein Leben und in dieser Reihenfolge passiert. Dass die Themen verwertbar sind, ist nicht unbedingt das, was ich damit erreichen wollte. Außerdem ist die Auflage gar nicht so hoch, dass ich das Buch an die ganze Welt verkaufen muss. Sondern ausschließlich an die Leute, die daraus etwas für ihr Leben ziehen können oder die an meiner Person interessiert sind. Sie können es gerne kaufen, die anderen müssen ja nicht zugreifen!

PAZ: Du schreibst auch darüber, wie schwierig es als Prinzessin ist, einen Mann zu finden. Schrecken die Informationen in deinem Buch die Männer nicht vielleicht sogar noch eher ab?

Xenia: Besonders beim Missbrauch habe ich lange darüber nachgedacht, weil es sein kann, dass dadurch Männer anders auf mich zugehen. Aber im Endeffekt gibt es so viele Sachen von mir, die nicht im Buch stehen. Es geht ja gar nicht, auf 300 Seiten eine komplette Persönlichkeit darzustellen. Deswegen gibt es noch vieles, das ein Mann an mir kennenlernen kann. Was im Buch steht sind Grundsteine und damit kann ich gut leben.

PAZ: Warum ist es dir so wichtig, ausgerechnet in der Medienwelt einen Job zu finden?

Xenia: Als ich angefangen habe, ging es mir lediglich darum, auf der Bühne zu stehen. Ich wollte berühmt werden, singen, tanzen und wie Britney Spears sein. Durch Erfahrungen wie mit der Hundehilfe auf Mallorca merkte ich dann, dass das Universum das nicht so gewollt hat. Hinzu kam das Medium, welches mir sagte, dass ich berühmt werden würde, aber nicht mit der Musik, sondern weil ich helfe. Im letzten halben Jahr hat mich genau das in die Medien gezogen, weil ich eines Tages meine eigene Meinung finden werde und ich damit den Leuten helfen und zur Weltverbesserung beitragen kann. Ich sehe mich in zehn Jahren nicht mehr auf der Bühne oder im Fernsehen, sondern eher im Hintergrund. Vielleicht werde ich ja auch Kamerafrau, wer weiß!

PAZ: Ist dir irgendetwas peinlich oder bereust du etwas?

Xenia: Nein, für mich sind die geschehenen Dinge nicht peinlich, sie sind eher schwierig. Und ich bin ein Mensch, der nichts bereut. Beim Schreiben des Buches habe ich meine Geschichte als Weg von A nach B gesehen. Wenn man einen Schritt nach links macht, beeinflusst es das gesamte Leben. Beispielsweise war ich auf einer Party von Michael Ammer, wo ich niemals wieder hingehen würde. Die Party war schlecht, die Leute waren schlecht, die Musik war schlecht – alles war schlecht! Aber wäre ich nicht dort gewesen, hätte ich nicht jemanden getroffen, wegen dem ich nach Mallorca ging und mit der Hundehilfe begann. Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin. Deswegen sollte man niemals etwas bereuen, sondern nur daraus lernen und es besser machen.

PAZ: Wie sieht deine Zukunft aus?

Xenia: In zehn Jahren definitiv eine Ecke selbstständiger und allerspätestens in 20 Jahren mit meiner Familie schön am Strand, mit meinem Studio und Filmmusik komponieren. Und einen schönen Mann habe ich auch! In 30 Jahren möchte ich alles richtig gemacht haben, mehr nicht!

Xenia Prinzessin von Sachsen: „Xenia – Aus dem Leben einer Prinzessin im 21. Jahrhundert“, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2011, 304 Seiten, gebunden, 14,95 Euro


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