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25.06.11 / Die Geburtsfehler des Euro / Eine geordnete Umschuldung wäre in Griechenland möglich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Die Geburtsfehler des Euro
Eine geordnete Umschuldung wäre in Griechenland möglich

Fachleute hatten gewarnt: Ohne eine gemeinsame Wirt­schafts-, Finanz- und Sozialpolitik müsse die Gemeinschafts-

währung Euro scheitern. Brüssel wusste es besser. Auch schaute man dort nicht so genau hin, als sich Griechenland mit frisierten Statistiken den Zugang zum Euro-Club verschaffte. Wo waren die Stopp-Rufe der hoch bezahlten Experten von Eurostat (Europäische Statistikbehörde) in Luxemburg, als Griechenland in den letzten Jahren gravierend gegen die Stabilitätskriterien der Eurowährung verstieß?

Am Beginn des Aufweichungsprozesses des Stabilitätspaktes waren auch Deutschland und Frankreich Sünder. Ein Haushaltsdefizit von mehr als drei Prozent hätte durch die EU mit Strafgeld belegt werden müssen. Chirac und Schröder wussten das zu verhindern. Erfahrene Finanzexperten hatten am Beginn der Griechenland-Krise das Ausscheiden Athens aus dem Euro-Club und eine geordnete Umschuldung des Landes empfohlen. Denn es war von Anfang an klar: Hellas ist insolvent. Aber EU, Europäische Zentralbank (EZB) und der deutsche Finanzminister sprechen bis heute, wider besseres Wissen, von einer momentanen Illiquidität des Landes. Umschuldungen sind beherrschbar. Es gibt Beispiele dafür. Wäre Griechenland unter Begleitung von EU und Internationalem Währungsfonds im Frühjahr 2010 aus der Eurozone ausgeschieden und hätte umgeschuldet, Athen wäre heute kein Thema mehr. Was wäre Griechenland und den Griechen erspart geblieben. Noch ist es nicht zu spät für diesen Schritt, der Mut und Opferbereitschaft erfordert. Besser ein Ende mit Schrecken, als wie jetzt ein Schrecken ohne Ende. Der nun eingeschlagene Weg ist verhängnisvoll. Am Ende dieses Weges wird zwangsläufig das Aus für den Euro stehen und ein verarmtes und überschuldetes Deutschland. Wilhelm v. Gottberg


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