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25.06.11 / Polen droht EM-Blamage / Arbeiten an zwei Autobahnen ruhen – Bahnhöfe noch im Umbau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Polen droht EM-Blamage
Arbeiten an zwei Autobahnen ruhen – Bahnhöfe noch im Umbau

Die Fußball-Europameisterschaft 2012 wirft ihre Schatten voraus. Die für das sportliche Großereignis notwendige Infrastruktur in Polen und der Ukraine ist jedoch noch lange nicht bereitgestellt. Fast ein Drittel der Bauprojekte Polens ist in zeitlichem Verzug. Die Zeit drängt, denn bereits am 6. September dieses Jahres sollen zur Einweihung des neuen Warschauer Nationalstadions die Mannschaften Polens und Deutschlands zum Testspiel aufeinandertreffen. Der Anpfiff für das Eröffnungsspiel ist für den 8. Juni kommenden Jahres geplant. Ob die mehr als 58000 Plätze alle besetzt sein werden, ist fraglich, denn der Bau des Straßen- und Schienennetzes stockt.

Das neue, schicke und mehr als 300 Millionen Euro teure Nationalstadion wird mit seinem Vorgängerbau an gleicher Stelle, dem grauen „Stadion des 10. Jahrestags des Juli-Manifestes“, das in postkommunistischem Siechtum lag, nichts mehr gemein haben. Die polnische Regierung versicherte, dass das Nationalstadion zum Ende des Monats rechtzeitig fertiggestellt sein würde. Dort wird zurzeit das Glasdach montiert. Doch bisher fehlen noch immer Fluchtwege und Nottreppen. Wegen der schleppend vorankommenden Arbeiten wird das Prestige­objekt nun nicht schon, wie ursprünglich geplant, mit einer Motorradshow im August eingeweiht. Die staatliche Organisationsgesellschaft drohte dem Baukonsortium bereits mit Vertragsstrafen.

Seit Anfang Mai wird an der Autobahn A2 zwischen Lodsch und Warschau nicht weitergebaut, weil der staatliche chinesische Baukonzern Covec die polnischen Subunternehmer nicht mehr bezahlt. Covec hatte im Herbst 2009 den Zuschlag für das entscheidende Infrastrukturprojekt erhalten, da es die offiziell veranschlagten Kosten um mehr als ein Drittel unterboten hatte. „Qualität hat ihren Preis“, kommentierte der Bundesvorsitzende der IG Bau, Klaus Wiesehügel. Es lohne sich nicht, „nur auf das billigste Angebot zu schielen“.

Die A2 hat als West-Ost-Verbindung zwischen Berlin und Warschau die logistische Hauptaufgabe, Fußballfans aus dem Westen zu den vier Spielorten Warschau, Posen, Breslau und Danzig zu bringen. Experten halten eine fristgerechte Beendigung der Arbeiten jedoch für kaum noch realistisch.

Zumal auch der Bau einer weiteren Autobahn auf der Kippe steht. Wegen eines ernsten Konflikts um Baumethoden zwischen der Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen GDDKiA und dem beauftragten polnisch-irländischen Baukonsortium ruhen die Maschinen auf einem Abschnitt der A1 zwischen Thorn und Kutno, berichtet die Zeitung „Rzeczpospolita“. Infrastrukturminister Cezary Grabarczyk hat einen Notfallplan für den Fall des Scheiterns in der Schublade.

Die Hauptbahnhöfe von Warschau und Breslau werden derzeit noch erneuert, der Bahnhof von Posen wird in ein Einkaufszentrum mit Gleisanschluss umgebaut. Nach Einschätzung des Leiters der staatlichen Gesellschaft PL 2012, Marcin Hera, ist der pünktliche Abschluss der Bauarbeiten „eine große Herausforderung“. Christian Rudolf


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