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25.06.11 / Skandalgatte / Prinz Bernhard der Niederlande

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Skandalgatte
Prinz Bernhard der Niederlande

Bernhard der Niederlande gehört mit zwei außerehelich geborenen Töchtern und einem Bestechungsskandal, der ihn die Uniform kostete, sicherlich zu den skandalträchtigsten Prinzgemahlen der Nachkriegszeit. Während seine Ehefrau Juliane als junge Prinzessin eher den Typus des reichen Mauerblümchens verkörperte, entsprach der mehr als zwei Jahre jüngere Bernhard eher dem Typ mittelloser Playboy. Aber die Niederländerin verliebte sich in den feschen Sohn eines preußischen Kavallerieoffiziers, dieser war als Prinz zur Lippe-Biesterfeld von höherem Adel, die Prinzessin mit fast 28 Jahren bei der Eheschließung nicht mehr die Jüngste, und das Geld des niederländischen Königshauses, das Juliana als einziges Kind von Königin Wilhelmina der Niederlande und Herzog Heinrich zu Mecklenburg einmal erben würde, reichte für beide. Am 7. Januar 1937 heirateten der am 29. Juni 1911 in Jena geborene Prinz und die am 30. April 1909 in Den Haag zur Welt gekommene Prinzessin in der Geburtsstadt der Braut.

Bernhard war zwar Mitglied der SA, der Reiter-SS und der NSDAP, doch wurde ihm dieses nach dem Kriege nachgesehen wegen seines dezidiert reichsfeindlichen Verhaltens während des Zweiten Weltkrieges. Während Juliane und ihre Mutter nach dem Kriegsausbruch über England ins sichere Kanada emigrierten, blieb Bernhard in Großbritannien. Nach der Kapitulation Frankreichs ließ er sich von der Royal Air Force als Pilot ausbilden und übernahm 1944 von seiner Schwiegermutter den Oberbefehl über die Konink­lijke Luchtmacht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Thronbesteigung seiner Ehefrau 1948 übernahm Bernhard militärische Aufgaben und bemühte sich als sogenannter bester niederländischer Exportartikel um die Einbindung seiner neuen Heimat in die Weltwirtschaft. Der Mitinitiator der sogenannten Bilderberg-Konferenzen geriet dabei in die Lock­heed-Affäre. Er nahm von dem US-Rüstungskonzern 1,1 Millionen US-Dollar Schmiergelder an.

Der Skandal kostete den Prinzgemahl 1976 alle seine Militär- und diverse zivile Ehrenposten einschließlich des Rechts, Uniform zu tragen. Allerdings stieß der Bonvivant mit der Nelke im Knopfloch auf eine letztlich nachsichtige Öffentlichkeit. So wurde er nach seinem Tode am 1. Dezember 2004 mit militärischen Ehren bestattet. M.R.


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