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25.06.11 / Ostpreußen feierten ein Fest im Fest / Salzburger begingen das 100. Gründungsjubiläum ihres Vereins in Gumbinnen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Ostpreußen feierten ein Fest im Fest
Salzburger begingen das 100. Gründungsjubiläum ihres Vereins in Gumbinnen

Auf den Spuren ihrer Salzburger und ostpreußischen Vorfahren nahmen 70 Mitglieder des „Salzburger Vereins“ mit einer Reisegruppe der Kreisgemeinschaft Gumbinnen an einem Stadtfest der Kreisstadt teil, in dessen Rahmen auch der Gründung des Salzburger Vereins vor 100 Jahren in der Stadt mit dem Elch gedacht wurde. Einen ersten Höhepunkt für die deutschen Teilnehmer bildete ein evangelischer Festgottesdienst in der Salzburger Kirche. Unter großer Anteilnahme der örtlichen evangelischen Gemeinde gestaltete die Pastorin Tatjana Wagner einen sehr festlichen und denkwürdigen Gottesdienst in der überfüllten Kirche. Beim Glockenklang wurde der Festgemeinde bewusst, welch großes Aufbauwerk im Jahr 1995 mit der Rekonstruktion dieses historischen Gotteshauses gelungen ist.

Was wäre heute ein Festgottesdienst ohne Kirchenmusik und ohne Orgelklang zu den gesungenen Liedern der Festgemeinde? Mit dem 1931 von Eleanor Farjeon geschriebenen und von Cat Stevens bekannt gemachten Lied „Morning has broken“ zur Melodie „Bunessan“ stimmten Orgel und Festgemeinde musikalisch den Festgottesdienst an. Nach der Lesung des Evangelium Markus 9, Vers 50 „Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander“ – nach diesem Text war bereits der Festgottesdienst 1911 gehalten – hörte die Gemeinde die Predigt nach dem Text des Hebräer-Briefes 13, Vers 9: „Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade, nicht durch Speisegebote, von denen keinen Nutzen haben, die damit umgehen.“

Mit den Kirchenliedern „Großer Gott, wir loben dich“ und „Stern auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh’“ endete dieser Gottesdienst festlich wie zum Beginn mit dem Geläut der Kirchenglocken und mit großer Anteilnahme der Bevölkerung.

In der Salzburger Kirche hat seit letztem Dezember eine 20 Jahre alte Orgel aus der Bundesrepublik Deutschland eine neue Heimat gefunden. Das Instrument – eine Schuke-Orgel – ist ein Geschenk der evangelischen Gemeinde Berlin-Johannisthal und bildet nunmehr einen schönen Ersatz für eine vor dem Krieg vorhandene größere Orgel auf der Westempore.

Die Diakonie „Haus Salzburg“ lud die Festgemeinde dann zu einem gemeinsamen Mittagessen ein. So gekräftigt erlebten die Teilnehmer dann die Eröffnung des Stadtfestes im Zentrum der Stadt. Eine große Bühne bot nach diversen Festreden ein umfangreiches und farbenfreudiges Kulturprogramm mit Gesang, Volkstanz und Ballett. Fast am Rande dieser Festlichkeiten wurden die „Salzburger“ und die „Gumbinner“ dann Zeugen einer sehr eindrucksvollen und würdigen Enthüllung der Gedenktafel „100 Jahre Salzburger Verein“. Von einheimischen Künstlern in Bronze geschaffen, ist diese Gedenktafel nunmehr an absolut zentraler Stelle an der Eckseite des Gebäudes der „Neuen Regierung“ für jedermann direkt sichtbar angebracht.

Die Gedenktafel zeigt das Stadtwappen Gumbinnens und das Wahrzeichen der Salzburger Emigration 1732 „Borussia und kniender Exulant“ sowie die Jahreszahlen 1732, 1911 und 2011. In Deutsch wie in Russisch ist dort zu lesen: „Zu Ehren der 100-jährigen Gründung des Salzburger Vereins. Im Jahr 1911 wurde in Gumbinnen der Salzburger Verein von den Nachkommen der Salzburger Emigration gegründet, die 1732–1734 in dieses Land gekommen sind und wesentlich zur Entwick­lung der Stadt Gumbinnen (Gusev) beigetragen haben.“

Mit kurzen Festreden der gastgebenden Bürgermeisterin und des Präsidenten des Salzburger Vereins erfolgte die Enthüllung der Tafel. Die entfaltete Flagge des Salzburger Vereins und der Blumenschmuck in Form weiß-gelber Chrysanthemen aus der Hand eines jeden Teilnehmers, vereint in einer Vase unter der Gedenktafel, gaben diesem Festakt einen sehr würdigen und denkwürdigen Rahmen. Auch wenn manches im Trubel des Stadtfestes unterzugehen drohte, so ist dieser Teil des Festes doch ein bemerkenswerter Punkt in der Geschichte dieser Stadt. Die Gedenktafel möge alle nachfolgenden Generationen und alle touristischen Besucher des ehemaligen Zentrums der „Salzburger“ in Ostpreußen daran erinnern. Eckhard Schlemminger


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