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25.06.11 / Trakehnen bewahrt / Ortsatlas gibt umfassende Auskunft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Trakehnen bewahrt
Ortsatlas gibt umfassende Auskunft

Wer Trakehnen hört oder liest, denkt an Pferde. Die spielen in dem umfangreichen Werk auch eine wichtige Rolle; im Mittelpunkt der Darstellung aber stehen die Landschaft, die Landwirtschaft und die Menschen, die in dieser Region gelebt haben. Die Autoren schlagen einen großen Bogen: vom Anbeginn der Siedlung im 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Wolfgang Rothe kommen dabei seine langjährige Erfahrung und Beschäftigung mit einschlägigen Themen zugute, beiden das reichhaltige, zum Teil bisher noch nicht zugängliche Material, das sie über Jahrzehnte gesammelt haben.

Entstanden ist ein imposantes Werk, das wohl keine Frage auslässt, die man im Zusammenhang mit Trakehnen stellen könnte. Zeitzeugen und ihre Nachkommen finden ihr Haus und den engsten Lebenskreis bis ins Detail dokumentiert. Aber es ist auch für diejenigen, die der Assoziation „Trakehnen = Pferde“ folgen, eine unerschöpfliche Fundgrube. Darüber hinaus gewinnt es an Bedeutung nicht nur für Leser, die einen persönlichen Bezug zu Trakehnen haben oder für solche, deren Wurzeln in Ostpreußen liegen. Im Grunde ist es mit seinen 900 Abbildungen, davon 200 farbig, 100 Karten und Kartenausschnitten, 50 historischen Urkunden und Tabellen, 17 Einwohner-Legenden sowie bisher unveröffentlichten Fotos ein gegliedertes und sortiertes Archiv. Die gut lesbaren Einführungsartikel zum Beispiel über die Siedlungsgeschichte mit Unterkapiteln zu den Preußischen Reformen, dem Schulwesen und der aktuellen Situation sind nicht nur informativ, sondern machen das Buch zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für jeden, der sich mit dem Thema „Ostpreußen – nicht nur der Pferde wegen“ beschäftigt.

Insofern ist das Buch eine wichtige Quelle für das, was man das kollektive Gedächtnis nennt. Was wird man in einigen Jahrzehnten von Ostpreußen und speziell von Trakehnen noch wissen? Der Blick in Schulbücher verheißt nichts Gutes. Umso wichtiger ist es, dass in vorhandenen Landesmuseen, aber auch sonst in Bibliotheken, Dokumente und Darstellungen verfügbar sind, die Auskunft geben über ein Land, das mehr und mehr aus dem Gedächtnis verschwindet. So wichtig es ist, dass den jetzt dort ansässigen Bewohnern Unterstützung zuteil wird; für die Bewahrung der Geschichte ungleich wichtiger ist, dass festgehalten wird, was war, wie es entstanden ist und wie es sich verflüchtigt hat. Dies wird von manchen Vertretern von Vertriebenenorganisationen übersehen, wenn es um die Frage geht, was bleibt und wie es konserviert wird. Das Werk von Rothe/Wiemer bietet dazu einen kaum zu überschätzenden wertvollen Beitrag. George Turner

Wolfgang Rothe/Daniela Wiemer: „Ortsatlas Trakehnen – Das Hauptgestüt, seine Vorwerke und das Dorf“, 560 Seiten, 49,90 Euro (incl. Versand im Inland). Bezug: info@wolfgangrothe.de; d-wiemer@versanet.de


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