© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-11 vom 25. Juni 2011

Vorsicht, Gluten
Jeder 250. leidet an Zöliakie

Die Symptome für Zöliakie, eine chronische Erkrankung des Dünndarms, sind vielfältig: Blähungen, Magenkrämpfe, Durchfall sind einige, aber auch Rheuma und Übergewicht. Nach neuesten Erkenntnissen ist in Deutschland jeder 250. Mensch von Zöliakie betroffen. Wer dazuzählt, muss eine glutenfreie Diät führen, und zwar eine strenge. Das Klebereiweiß Gluten beziehungsweise die Unterfraktion Gliadin kommt in Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer vor. Beim gesunden Menschen wird die aufgenommene Nahrung im Dünndarm in ihre Bestandteile zerlegt und gelangt über die Schleimhaut in den Körper. Darmzotten vergrößern die Darmoberfläche und ermöglichen eine höhere Nährstoffaufnahme. Bei Zöliakie-Betroffenen führt die Zufuhr von Gluten zu einer Entzündung in der Darmschleimhaut, wodurch sich die Darmzotten zurückbilden. Die Folge ist eine mangelnde Nährstoffaufnahme, die oben genannte Beschwerden hervorruft.

Wer an Zöliakie leidet, weiß, wie schwer es oft ist, bei Familie, Freunden, Bekannten oder im Beruf zu essen. Immer nur Brot zum Mitnehmen kann es nicht sein. Das haben sich auch Mutter und Tochter Hagestedt gedacht und bei ihrem neuerschienenen Kochbuch gleich die Kategorie „Gerichte, die sich gut mitnehmen lassen“ eingeführt. Außerdem steht über jedem Rezept, ob dieses auch laktosefrei zubereitet werden kann. Auf den Teil, in dem sie erklären, was Zöliakie ist und wie man damit umgehen kann, folgt ein umfassender Rezeptteil mit 150 Gerichten. Hauptgerichte, Beilagen, Desserts, Soßen und Dips, Kuchen und Kleingebäcke, Brötchen und Brote, an alles wurde gedacht. Die Rezepte sind nicht unbedingt ausgefallen, aber doch vielfältig. Stören lassen sollte man sich nicht an den Bildern: So war die Rezensentin doch etwas irritiert, als sie sich das Bild zum Chinesischen Tofueintopf anguckte und nackte Tofuwürfel mit Schnittlauch verziert sah.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgebaut, haben eine gute Anleitung, geben nützliche Hinweise und lassen sich gut nachkochen. Gerade, wer mit der glutenfreien Küche Neuland betritt, dem ist dieses Buch zu empfehlen. Aber auch „alten Hasen“ bietet dieses Buch nützliche Tipps, zum Beispiel die Verwendung von mehreren Mehl­sorten zum Backen, um einen schönen Kuchen zu zaubern, der nicht gleich zerbröselt.

Weitere Informationen zum Thema Zöliakie findet man auf der Seite der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. unter www.dzg-online.de oder per Telefon (0711) 4599810. Christiane Rinser

Inken Hagestedt, Stephanie Freundner-Hagestedt: „Vielfältig genießen bei Zöliakie. Lern-Kochbuch für die kreative glutenfreie Küche“, Schlütersche, Hannover 2011, 240 Seiten, 19,95 Euro