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02.07.11 / Inflation schleicht sich an / Warum schon mittelfristig eine Währungsreform droht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-11 vom 02. Juli 2011

Inflation schleicht sich an
Warum schon mittelfristig eine Währungsreform droht

Nach volkswirtschaftlicher Theorie kommt es – mit Zeitverzögerung – zur Inflation, wenn die Geldmenge sich stärker erhöht als die Gütermenge, wenn also vermehrtes Geld auf eine verminderte Gütermenge trifft. Dies erhöht die Preise und ein steigendes Preisniveau nennt man Inflation. Die Deutsche Bundesbank war der Geldstabilität verpflichtet. Sie durfte nur so viel Geld neu schaffen, wie auch die Gütermenge wuchs. Solche Hemmungen aber hat die Europäische Zentralbank (EZB) nicht. Entgegen ihrer Satzung hat sie die Geldmenge durch Kredite und Kreditkauf von schwachen Ländern vermehrt.

Schon länger sind Preissteigerungen bei Lebensmitteln und den Bedarfsgütern festzustellen. In den letzten Monaten ist die Inflationsrate in Deutschland von 1,8 Prozent auf 2,2 Prozent angestiegen. Die Rohstoffpreise haben sich im letzten Jahr um durchschnittlich 9,4 Prozent erhöht. Nach Berechnungen des Weltwirtschaftsinstitutes legten die Rohstoffpreise im Laufe des Jahres 2010 sogar um 31 Prozent zu.

Man kann also davon ausgehen, dass die maßlos aufgeblähte Geldmenge nicht nur in faule Finanzprodukte und faule Staatskredite fließt, sondern preiswirksam wird. Es fängt mit den Rohstoffen an, geht mit den aus den verteuerten Rohstoffen hergestellten teureren Produkten weiter und führt zwangsläufig auch zu Lohnsteigerungen, die wiederum weitere Preissteigerungen hervorrufen.

Parallel dazu werden auch die Zinsen und somit die Kapitalkosten steigen, weil der Zins üblicherweise etwa drei Prozent über der Inflationsrate liegt, also steigende Inflationsraten auch steigende Zinsen nach sich ziehen. Mit steigenden Zinsen werden wiederum die Kredite teurer, sowohl für den privaten wie auch für den öffentlichen Sektor. Die Folge ist ein zusätzlicher Kostenschub. Merken die Menschen, dass die Inflation an Fahrt gewinnt, werden sie aus den Geld- in die Sachwerte flüchten und so nicht nur die Sachwertpreise, sondern auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöhen, was zusätzliche Inflationswirkungen verursacht.

Die Geldmenge ist nicht moderat über die Gütermenge erhöht worden, sondern geradezu explodiert, um die faulen Finanzprodukte und faulen öffentlichen Kredite nicht platzen zu lassen. Man hat also, mit anderen Worten, die Finanzkrise mit Geldflutung vorübergehend aufzufangen versucht. Diese Flut wäre zurück­gegangen, wenn man die verzock­ten Banken und die überschuldeten Länder hätte bankrott gehen lassen. Da man dies nicht will, bleibt die überhöhte Geldmenge erhalten, wird sie nicht durch Deflation korrigiert. Der Boom von 2010/2011 war also eine Scheinblüte durch Geldflutung.

Wir müssen uns nun auf eine steigende Inflation einstellen, die allerdings nicht lange anhalten wird. Sobald nämlich die Zinsen marktgerecht steigen, werden die überschuldeten Länder – allen voran die USA – illiquide und können auch durch Schutzschirme oder eine Transferunion nicht mehr gehalten werden. Ein Prozent Inflation würde allein die Bundesschulden um 17 Milliarden Euro erhöhen.

Die Politik kann also die Inflation nicht dulden, ohne schon bald den Staatsbankrott zu riskieren. Wir werden demnach nur eine kurze Inflationsphase erwarten können, bis die Generalkorrektur einer Währungsreform die überhöhten Schulden vernichtet und wieder ein neues Verhältnis von Geld- zu Güterwerten schafft. Dies könnte schon mittelfristig eintreten. Eberhard Hamer


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