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02.07.11 / Der erste Hohenzoller in Brandenburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-11 vom 02. Juli 2011

Der erste Hohenzoller in Brandenburg

Der erste Hohenzoller in Brandenburg, der Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg, verdankte die Mark dem römisch-deutschen König Sigismund. Durch Vermittlung des Ritters Ehrenfried v. Seckendorf war der Nürnberger Burggraf 1409 in die Dienste des ungarischen Königs Sigismund getreten. Sein Einsatz bei dessen Ungarnzug gegen die aufständischen Magyaren war dem Ungarnkönig 20000 Gulden wert.

Noch wertvoller war für Sigismund jedoch Friedrichs Unterstützung bei der Erlangung der Herrschaft im Reich. Erreichbar und aktuell wurde dieses Ziel durch den Tod des römisch-deutschen Königs Ruprecht im Jahre 1410. Am 20. September 1411 organisierte es Friedrich, dass die Kurfürsten von Trier und der Pfalz seinen Herren zum römisch-deutschen König wählten. Elf Tage später ließ sich zwar Jobst von Mähren ebenfalls zum König wählen und das im Gegensatz zu Sigismund mit der Mehrheit der Kurstimmen. Aber das blieb insoweit folgenlos, als er bereits wenige Monate darauf unter bis heute ungeklärten Umständen das Zeitliche segnete. Nun war der Weg für Sigismund frei. Am 21. Juli 1411 wurde er einvernehmlich zum König gewählt.

Das war für die Mark insofern von besonderer Bedeutung, als Sigismund glaubte, seine Königswahl in besonderer Weise seinem Ratgeber Friedrich zu verdanken zu haben – und durch Jobst von Mährens Tod die Mark an ihn zurückfiel. So machte Sigismund Friedrich zum königlichen Rat und zu seinem Stellvertreter im Reich. Sigismund hatte 1388 die Mark an Jobst von Mähren verpfändet. Nun, nach dem Tod des kinderlos Gebliebenen, fiel sie an ihn zurück. Und er nutzte sie, um Friedrich zu danken. Am 8. Juli 1411 bestellte Sigismund Friedrich zum erblichen obersten Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg mit den Rechten eines Markgrafen, allerdings noch ohne das Kurrecht und das dem brandenburgischen Kurfürsten zugeordnete Erzkämmereramt. Auf dem Konzil von Konstanz belehnte Sigismund Friedrich dann mit der Mark und dem Erzkämmereramt.

Mit dem gleichen Geschick und Machtbewusstsein, mit dem Fried­rich vormals Sigismund zur Königswürde verholfen hatte, unterwarf er sich jetzt die widerspenstige Mark. Allerdings sank sein Stern, als sein Verhältnis zum König abkühlte. Seine Annäherung an Polen durch die von ihm betriebene Verlobung seines zweiten Sohnes Fried­rich mit der polnischen Königstochter Hedwig nahm ihm nämlich nicht nur der Deutsche Orden übel, sondern auch der römisch-deutsche König. Sigismunds Wechsel auf die Seite der Gegner Friedrichs erschwerte diesem die Arbeit in Brandenburg und schwächte seine dortige Position. Der ständigen Fehden und Reibereien müde, übergab Friedrich die Regentschaft in der Mark seinem Sohn Johann und zog sich auf die fränkische Cadolzburg seiner Vorfahren zurück, wo er am 20. September 1440 verstarb. Wenn Friedrich sich auch aus Brandenburg wieder zurückzog – die Hohenzollern blieben.        M.R.


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