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02.07.11 / War »Barbarossa« ein Vernichtungskrieg? / Inwieweit auch die deutsche Seite Massenvergewaltigungen als Mittel der Kriegführung einsetzte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-11 vom 02. Juli 2011

War »Barbarossa« ein Vernichtungskrieg?
Inwieweit auch die deutsche Seite Massenvergewaltigungen als Mittel der Kriegführung einsetzte

Die Kriege gegen Frankreich und Großbritannien waren, und als solche gelten sie auch in der gesamten historischen Literatur, „europäische Normalkriege“, bei denen es darum ging, auf konventionelle Weise den Gegner niederzuringen. Anders war es im Osten. Adolf Hitler hatte in seinem Buch „Mein Kampf“ als 36-jähriger Politiker einer damals unbedeutenden Partei, die gerade eine Niederlage erlitten hatte, als sie einen Putsch versucht hatte, seine Auffassung vertreten, Deutschland hätte, statt sich um über überseeische Kolonien wie die meisten anderen europäischen Länder zu bemühen, Siedlungsraum in Osteuropa gewinnen müssen. Dieses dünn besiedelte Gebiet sei reich an Bodenschätzen, die Deutschland fehlten, und biete Siedlungsraum genug. Solche Gedankengänge eines gerade gescheiterten Politikers wurden von der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen. Tatsächlich aber blieb die Grundidee in Hitlers Kopf lebendig, ohne dass es dafür später konkrete Planungen gegeben hätte.

Und so hatte denn bei Kriegsbeginn tatsächlich das Deutsche Reich keinen Gesamtplan für das langfristige Vorgehen im Osten. Man reagierte lediglich auf den Lauf der Ereignisse und auf das Vorgehen der Nachbarstaaten. Und dazu gehörte die nie verhehlte Absicht der sowjetischen Führung, im Rahmen der kommunistischen Weltrevolution zunächst Deutschland und dann Europa militärisch anzugreifen – allerdings nicht im Juni 1941, sondern erst, wie es inzwischen die nicht auf die deutsche Alleinschuld fixierten Historiker festgestellt haben, vermutlich ein Jahr später.

Es gibt mehrere einzelne Ausarbeitungen staatlicher oder halbstaatlicher Institutionen über Teilaspekte eines Konzepts, wie mit den eroberten Ostgebieten und seinen Völkern umgegangen werden könnte. Sie werden, obwohl sie nicht aufeinander abgestimmt sind, heute als „Generalplan Ost“ zusammengefasst. Sie sind teilweise aberwitzig, weil sie offenbar Herrschaftsansprüche befriedigen sollten, die mit dem vorhandenen deutschen Potenzial sowie der deutschen Wirtschafts- und Militärkraft nie hätten bewältigt werden können. Es spukte aber in Hitlers Kopf die alte Idee, nach der sich Deutschland nunmehr im Osten nach dem Muster etwa Großbritanniens, das damals mehr als ein Viertel der Erdoberfläche beherrschte, ein Imperium oder einen Kolonialraum für deutsche Siedler schaffen sollte. Dabei sollte die bolschewistische Führungsschicht, und die war nach Hitlers Wahnvorstellungen gleichbedeutend mit einer jüdischen Schicht, liquidiert werden. Die Bevölkerung müsste dann unter deutscher Herrschaft etwa so leben, wie die Inder unter der Kolonialherrschaft der Briten. Und tatsächlich tauchte damals bei der politischen wie auch militärischen Führung bereits der Begriff des „deutschen Indiens“ auf.

Das steckte hinter dem heute propagandistisch verwendeten Begriff, Deutschland habe einen „Vernichtungskrieg“ gegen die Völker Osteuropas geführt, wobei man eine einheitliche und klare Deutung dieses Begriffes in der Literatur vergeblich sucht.

Vernichtet werden sollte das sowjetische Imperium samt seiner bolschewistischen Führungsschicht. Eine bereits umgesetzte Maßnahme war sicherlich der Kommissarbefehl, der die Erschießung gefangener kommunistischer Funktionäre vorsah, allerdings in der Praxis nur selten ausgeführt wurde und nach nicht einmal einem Jahr nach Beginn der Kampfhandlungen wieder aufgehoben wurde. Solche Ziele waren der großen Masse der Wehrmachtsoldaten nicht bekannt.

Ein zweiter Vorwurf, gegen den sich viele der noch lebenden alten Soldaten heftig wehren, ist die zwar nicht in der wissenschaftlichen Fachliteratur, wohl aber von den sich immer noch als Umerzieher fühlenden Journalisten einiger Massenmedien verbreiteten Behauptung, die deutsche Führung habe die Massenvergewaltigung von osteuropäischen Frauen als Mittel der Kriegführung eingesetzt. Vergewaltigungen seien daher angeblich straffrei geblieben.

Das nun ist eine handfeste Lüge, die mit nichts belegt werden kann. Birgit Beck und Regina Mühlhäuser, Autorinen von „Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939-1945“, Paderborn 2004, beziehungsweise „Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjet­union 1941–1945“, Hamburg 2010, auf die sich solche Journalisten berufen, versuchen zwar, diesen Eindruck zu erwecken, müssen aber eingestehen, dass es dafür nicht die geringsten Beweise gibt.

Eine Kollektivschuld der damaligen Angehörigen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS oder gar ihrer Nachkommen von heute gibt es nicht. Schuld haben jene auf sich geladen, die Verbrechen begangen oder veranlasst haben, und die gab es natürlich auch in den Reihen der deutschen Truppen. Und die wird es auch bei den Truppen der siegreichen Alliierten gegeben haben, nur dass sie nie Gegenstand der historischen Forschung gewesen sind.

Nach dem Kriege wurde den Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS von zahlreichen führenden Militärs der Siegermächte bescheinigt, dass sie ritterlich gekämpft haben.          Hans-Joachim von Leesen


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