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09.07.11 / Sprung ins Ungewisse / Der Begriff »Energiewende« ist nur ein hohles Konstrukt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-11 vom 09. Juli 2011

Sprung ins Ungewisse
Der Begriff »Energiewende« ist nur ein hohles Konstrukt

Das von Umweltminister Norbert Röttgen geschnürte „Energiewendepaket“ wurde am 30. Juni dieses Jahres auf den Weg gebracht. Fast 86 Prozent der Bundestagsabgeordneten stimmten zu. Ein wahrhaft historisches Ereignis, oder doch nicht? Historisch war die Rede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower 1953 vor den Vereinten Nationen, mit der er unter dem Motto „Atome für den Frieden“ die friedliche Nutzung der Kernenergie propagierte. Im Godesberger Programm drückte die SPD 1959 die Hoffnung aus, „dass der Mensch im atomaren Zeitalter sein Leben erleichtern, von Sorgen befreien und Wohlstand für alle schaffen“ könne.

Drohen uns nun mit der „Energiewende“ der Bundesregierung nach dem Ausstieg aus der Kernenergie harte Zeiten? Dieser Verdacht drängt sich auf, wenn man das Buch von Helmut Schelsky von  1975 zur Hand nimmt: „Die Arbeit tun die anderen – Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“. Der Begriff „Energiewende“ ist solch ein hohles intellektuelles Konstrukt. Energie kann weder geschaffen noch zerstört werden. Energie ist für alles irdische Leben unverzichtbar, ja Energie ist Leben. Was besagt also „Energiewende“? Physikalisch sind die Begriffe Arbeit und Energie aufs engste miteinander verbunden. Unter der Energie eines Systems versteht man dessen Fähigkeit zur Verrichtung von Arbeit. Durch Kraftaufwand wird eine Arbeit in Energie, in Arbeits-fähigkeit umgewandelt. Es scheint, als ob die 68er Kulturrevolution bei der bürgerlichen christlich-liberalen Koalition angekommen ist.

Wenn das „Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung“ behauptet, „der Atomausstieg ist bezahlbar, die Energiewende aber braucht einen Kraftakt“, dann ist Misstrauen angesagt. Schon heute bezahlen wir Stromverbraucher im Jahr gut sieben Milliarden an Zwangsvergütung an die Besitzer von Solaranlagen. Zum Jahresbeginn 2011 erhöhte sich die EEG-Umlage zur Förderung des „Ökostroms“ um 70 Prozent auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde. In wenigen Jahren soll sich allein der Anteil an Solarstrom verdreifachen. Bis 2020 sollen 35 Prozent und bis 2050 sollen 100 Prozent des Stromes aus „erneuerbaren Energien“ kommen. Doch wer erneuert Wind und Sonne? Mit Sicherheit nicht die Kanzlerin und ihr Umweltminister. Der Wind weht, wann er will, und die Sonne scheint zwar immer, doch die Erde dreht sich und bei Nacht ist der Beitrag der Sonne null. Dies gilt praktisch auch im Winter bei am Tage tief stehender Sonne und starker Bewölkung. Solaranlagen erreichen in unseren Breiten nur an maximal 1500 der 8760 Stunden Volllast. Beim Wind ist die Ausbeute auch nicht viel besser. Eine Kommunikationsgesellschaft ohne Strom?

Die Sonne schickt zwar der Erde ein Vielfaches an Energie zum Leben, aber der deutsche Traum, mit der Gewinnung von Strom aus Sonne und Wind Autarkie in der Stromversorgung erringen zu können, ist eine sehr teure Illusion, die die Arbeitsfähigkeit und Existenz der Industrienation Deutschland in Frage stellt. Es scheint, als ob die Kanzlerin wild entschlossen ist, die „Große Transformation“ hinein in eine Postwachstumsökonomie voranzutreiben. Das Gehäuse „Treibhaus“ haben wir schon akzeptiert!  Wolfgang Thüne


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