27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
09.07.11 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-11 vom 09. Juli 2011

Leserforum

Wie geschildert

Zu: „Preußens verkannter Monarch“ (Nr. 23)

Danke für die gute Darstellung des letzten deutschen Kaisers und Königs von Preußen durch Herrn Jan Heitmann. In dieser erkenne ich Kaiser Wilhelm II. so wieder, wie er mir von Großeltern und Eltern geschildert wurde, die noch die Kaiserzeit erlebten, die Großeltern sogar noch deren Beginn. Alle waren „Preußen“ und sind daher mit der Geschichte seines Herrschers wohl vertraut.

Eve-Maria Ludwig, Hamburg

 

 

Merkel verrät deutsche Arbeitnehmer – Ein Machtmensch ohne Mutterinstinkt

Zu: „Grüne Volten“ (Nr. 25)

Man sagt: „Politik verdirbt den Charakter.“ Dieses Pauschalurteil ist sicher nicht richtig. Charakterliche Anlagen sind weitgehend genetisch geprägt und weniger durch äußere Umstände wandelbar. Sie werden aber unter äußeren Umständen erkennbar. Welche Charaktereigenschaften zeigt die Kanzlerin Merkel? Sie begann ihre politische Laufbahn als FDJ-Agitatorin gegen den Kapitalismus und passte ihre politische Werteorientierung an die sich ändernden Machtverhältnisse an. Heute wirkt sie als „Handlangerin des Großkapitals“. Beispiele hierfür: Merkel beteiligte sich maßgeblich daran, in Deutschland die Voraussetzungen für die Globalisierung zu schaffen, also für den freien Waren- und Kapitalverkehr, die globale Verlagerung von Arbeitsplätzen und den grenzüberschreitenden Einsatz von Arbeitskräften, der sogenannten Human Ressource. Deregulierung, Privatisierung von Gemeineigentum und Flexibilisierung des Einsatzes von Arbeitskräften sind die Schlagworte ihrer neuen politischen Ausrichtung und Werteorientierung.

Merkels jüngste Maßnahme zu Gunsten des Großkapitals und gegen die Interessen deutscher Arbeitnehmer war die Aufhebung der Vorrangprüfung. Das Vorrecht deutscher Arbeitnehmer auf einen Arbeitsplatz in Deutschland gegenüber ausländischen wurde aufgehoben. Mit der Aufhebung der Vorrangprüfung wurde das deutsche Volk unter der Kanzlerin Merkel endgültig als Solidargemeinschaft aufgelöst. Sie hat offensichtlich kein Problem mit ihrer im Widerspruch zu ihrem Amtseid und dem Grundgesetz stehenden Politik. Sie schwor, ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen und das Grundgesetz wahren und verteidigen zu wollen. Sie tut das Gegenteil. Mit der Auflösung des deutschen Volkes als Solidargemeinschaft überrumpelte die Kanzlerin mit der CDU und allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien das deutsche Volk. In keinem Parteiprogramm wurde diese gravierende gesellschaftliche Änderung dem Wähler als politische Zielsetzung bekannt gegeben.

Welches Urteil lässt die Politik über den Charakter der Mehrheit der im Bundestag vertretenen Politiker zu? Es ist negativ. Insbesondere ist es negativ hinsichtlich der mit Richtlinienkompetenz ausgestatteten Kanzlerin Merkel. Die „Mutti der Nation“, wie sie auch liebevoll von getäuschten Bürgern genannt wird, ist ein Machtmensch mit unterentwickelten mütterlichen Eigenschaften. Ihr Streben nach Macht und Macht­erhalt ist rücksichtslos, ignoriert die Bedürfnisse der Menschen, deren Interessen sie vertreten sollte. Die Politik hat nicht ihren Charakter verdorben, sondern sie hat mit ihrem Charakter die Politik verdorben.

Dieter Bliesener,Hamburg

 

 

Deutsche Tage tilgen?

Zu: 17. Juni

Der 17. Juni war ein Gedenk- und Feiertag. Leider wurde er abgeschafft. Den mir bekannten Kalendern, außer dem der Preußischen Allgemeinen Zeitung (PAZ), ist er unbekannt. Eine klare Begründung fehlt bis heute.

Dieser Tag wies auf einen großartigen Teil der neueren deutschen Geschichte hin: den Volksaufstand in der zur DDR aufgestiegenen SBZ am 17. Juni 1953.

Es gibt andere Gedenktage, die offiziell fehlen. Oder wollen politische Kreise gerade deutsche Gedenktage aus deutschem Gedächtnis tilgen? Wie kann Deutschland existieren ohne an seine gesamte Geschichte zu denken?

Dr. M. Wriede,Hamburg

 

 

Jede Medaille hat zwei Seiten

Zu: „Stolpe hätte gehen müssen“ (Nr. 25)

So mancher DDR-Bürger, der in leitender Position war, hat sich nicht offen als Gegner des Regimes bekennen können und sich durchlavieren müssen. Ich bin nicht der Ansicht, dass Stolpe nach der Wiedervereinigung hätte gehen müssen. Für einen Kirchenmann, der für seinen Laden etwas erreichen wollte, keine beneidenswerte Situation, einerseits der Kirche zu dienen, andererseits mit dem SED-Apparat klarzukommen.

Der Grund, warum ich hier eine Lanze für Ministerpräsident a.D. Stolpe breche, sind meine persönlichen Erlebnisse. Eine Cousine meiner Frau hatte in der DDR einen evangelischen Pastor geheiratet und hat mehrere Kinder mit ihm aufgezogen. Eine Tochter, der von der SED jede Möglichkeit einer besseren Bildung und Schule verwehrt wurde, war total verzweifelt, drohte sich das Leben zu nehmen. Die Eltern wandten sich hilfesuchend an Stolpe. Er konnte tatsächlich helfen, er hatte eben die Beziehungen, die dafür nötig waren. Die verzweifelte Tochter durfte ausreisen.

Noch ein anderer Verwandter von mir, der während der DDR-Zeit evangelischer Pastor war, bestätigte mir, dass man sich an Stolpe wenden konnte, wenn man in Bedrängnis war. Ich habe seinerzeit, als die erste Kampagne gegen Ministerpräsident Stolpe vom Stapel gelassen wurde, ihm einen Brief geschrieben – in meiner Unwissenheit nach Brandenburg, aber der Brief kam an und die Antwort kam aus Potsdam. Mein Fazit: Jede Medaille hat zwei Seiten.

Dr. Hans Ulrich v. Sperling, Neuss

 

 

Befreit – von Hab und Gut

Zu: „Unfähig zu trauern“ (Nr. 24)

Ich bin in Berlin-Zehlendorf aufgewachsen und habe den Bombenkrieg, den Russeneinmarsch, die Besatzungszeit und die Luftbrücke miterlebt. Das Gräberfeld der Kriegstoten auf dem Onkel-Tom-Friedhof erschüttert mich immer wieder. Dort liegt auch der Bruder einer Klassenkameradin, der als 15-jähriger Flakhelfer ums Leben kam, sowie eine befreundete Familie – Vater, Mutter und zwei Kleinkinder –, die sich aus Angst vor den Russen das Leben nahm. Nach Kriegsende sah man an den Straßenrändern und in Parks viele provisorische Gräber.

Im Juli 1945 lösten die Amerikaner die russischen Besatzer ab und wir atmeten auf. Wenige Tage später mussten wir binnen Stunden unser Wohnhaus verlassen, um Platz für amerikanische Offiziere und Mannschaften zu schaffen. Ganze Straßenzüge wurden abgeriegelt und bewacht. In der von Ausgebombten und Flüchtlingen überfüllten Stadt fand unsere fünfköpfige Familie nur mühsam in drei verschiedenen Häusern ein Unterkommen.

Nach drei Jahren, im Juni 1948, durften wir zurückkehren und fanden – dank der Obhut durch meine zeitweise als „housekeeper“ arbeitende Schwester – das Mobiliar nur gering beschädigt und dezimiert vor. Die Häuser in den angrenzenden Straßen waren zum Teil total vom Inventar „befreit“.

Waltraud v. Schaewen-Scheffler, Kassel

 

 

Man wird die Chance wohl nicht nutzen

Zu: „Wohin soll Eupen?“ (Nr. 22)

Sicherlich war die Zusammenführung der beiden deutschen Teilstaaten 1990, nach über vierzig Jahren der Teilung, ein Glücks­fall in der Geschichte der Deutschen. Ähnlich glücklich darf man als deutscher Patriot sein, dass es bereits 1957 gelang, das Saarland wieder fest an die Bundesrepublik Deutschland anzuschließen. Und selbst der britische Sprengungsversuch 1951, um Helgoland zu zerstören, welcher missglückte, so daß die Insel wieder in die deutsche Staatshoheit eingegliedert werden konnte, stellt so etwas wie ein nationales happy end dar. Alle drei Ereignisse haben bestehendes Unrecht in einiger Hinsicht wieder gutgemacht.

Vielleicht ergibt sich mittelfristig nunmehr ein weiterer Glücksfall für die Deutschen. Nämlich wenn sich die Möglichkeit eines Anschlusses der deutschsprachigen Gemeinden und Kreise Eupen, Malmedy und Sankt Vith an das deutsche Staatsgebiet ergäbe. Es steht jedoch zu befürchten, dass im Falle einer solchen etwaigen Möglichkeit die deutsche Politik nicht alle Kräfte des Landes bündeln würde, um eine solche – vielleicht nie wiederkehrende –Gelegenheit tatkräftig, energisch und mit außenpolitischem Selbstbewusstsein zu verwenden.

Ich erwarte vielmehr im Hinblick auf die beklagenswerten politischen Gegebenheiten dieses Landes eher das folgende Szenario: Danach würden deutsche Politiker vermutlich zunächst – natürlich mit Blick auf die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – im deutschen Namen begangene Schuld und Schande immerwährend wiederholend in unerträglicher Manier bis zu den Osterinseln hin skandieren, um letztlich jedes, aber auch wirklich jedes außenpolitische Interesse am Anschluss des Gebietes Eupen/Malmedy an  Deutschland entrüstet von der Hand zu weisen. Gleichzeitig würde die historisch ahnungslose Weltöffentlichkeit darüber aufgeklärt, daß Eupen und Malmedy irgendwie eigentlich schon immer belgisch oder luxemburgisch waren und somit allein deswegen ein sonstwie gearteter Anspruch der Luxemburger auf dieses Gebiet besteht.

Um diesen Prozess dann schließlich voran und zu einem „guten Ende“ zu bringen und der besorgten Weltöffentlichkeit die eigene Selbstlosigkeit und Redlichkeit zu beweisen, nämlich dass Deutschland keinesfalls auch nur gedenkt, deutsche Interessen zu verfolgen, würde man anbieten, selbstverständlich alle mit einem Anschluss an Luxemburg verbundenen Kosten aus der Kasse des ohnehin völlig überforderten deutschen Steuerzahlers zu begleichen!

Eine wahrhaft gruselige Vorstellung! Vermutlich jedoch kommt sie der Realität recht nahe. Und somit steht eine seltene geschichtliche Chance für dieses Land vermutlich weder jetzt noch künftig auf der deutschen Tagesordnung.

Matthias Reinhold, Hamburg

 

 

Welche Alternative

Zu: „Der Krieg zweier Angreifer“ (Nr. 24)

Dank für den Artikel über das „Unternehmen Barbarossa“, insbesondere über den ausschlaggebenden Molotow-Besuch im November 1940 in Berlin, der sonst gern unerwähnt bleibt. Die Frage dürfte demnach nicht lauten: Präventivkrieg oder Überfall auf die friedliebende Sowjetunion (die gerade außer Polen noch fünf weitere Länder angegriffen hatte), sondern welche Alternative es gab. Sollte man tatsächlich, wie von Molotow gefordert, Osteuropa, Finnland, den ganzen Balkan von Ungarn bis Griechenland, die Dardanellen und den Skagerrak Stalin kampflos in den Rachen werfen? Ein alter zaristischer Traum.

Die Unannehmbarkeit dieser Forderungen lässt den Schluss zu, dass Stalin den Krieg wollte, als Auftakt zur ideologisch vorgeschriebenen Weltrevolution. Stalins Verbündete sehen dabei leider gar nicht so gut aus.

Felix Schecke, Hannover

 

 

Uns wurde die Identität zerstört – Ohne Wahrheit keine Versöhnung

Zu: „Auch deutsche Vertreibung richtig bewerten“ (Nr. 25)

Rudi Pawelka von der Landsmannschaft Schlesien hat ja so Recht, aber – und da haben sich viele Aber aufgehäuft. Seit dem Ersten Weltkrieg liegen die alliierten Ketten um Deutschland. Der Zweite Weltkrieg hat die Ketten fester angezogen und sie lassen sich so schnell nicht lösen.

„Deutschland hat am 1. September 1939 gegen Polen den Krieg begonnen und hat ihn verloren“, das wurde uns in der Schule beigebracht – mehr nicht. Wenn wir uns heute jedoch die Mühe machen und selbst in die Tiefe der europäischen Geschichte seit dem Mittelalter (den Deutschen Orden nicht zu vergessen) gehen, dann öffnen sich unsere Augen vor lauter Staunen und Erschrecken. Hoppla, das war ja doch ein bisschen anders. Jeder sollte sich die Mühe machen und Schritt für Schritt zurück in die Geschichte laufen und seine Gedanken fest im Griff haben.

Lesen sollte man vorher uralte Literatur – nicht aus der Nazizeit. Erstens ist die Schilderung etwas anders als heute und die deutsche Sprache ist – wenn auch älter – sehr schön.

Im nächsten Jahr wird der 300. Geburtstag von Friedrich II. in Potsdam feierlich gewürdigt. Er war ein Universalgenie und steht für mich gleich hinter Goethe und all den anderen deutschen Denkern. Sehr aufschlussreich ist das Buch seiner Briefe an die Herrscher in Europa und an seine Verwandten.

Man muss sich heute doch einmal vor Augen halten, damals hatte man kein Telefon, keine elektronische Post. Die Briefe wurden alle mit Pferd und Reiter schnellstens dem Empfänger persönlich hingebracht. Die Straßen waren auch andere als heute. Man kann sich das heute kaum mehr vorstellen, aber es funktionierte und die Briefe wurden beantwortet. Man muss heute Glück haben, auf eine E-mail eine Antwort zu erhalten.

Der alte Fritz hatte schon ein Demokratieverständnis, wie es sich heute mancher Politiker in der ganzen Welt wünschen würde. Schon allein sein Ausspruch, der erste Diener seines Staates zu sein, spricht für sich. Wie oft erwähnte er, dass er die Kriege satt habe und war in Vorfreude auf Friedenszeiten, sich dem Schönen und Edlen im Leben widmen zu können, obwohl er ein sehr guter Kriegsherr war – und alle Länder, die er an der Spitze seines Heeres erfochten hatte, blühten sehr bald auf. Es hat sich nicht umsonst im Volksmund der Ausspruch geprägt: „Wie der Herr, so das Gescherr.“

Er war eine königliche Leitfigur mit Disziplin, Verantwortungsbewusstsein, Rechtschaffenheit und gerechtem Denken, das viele seiner Untertanen sehr schnell begriffen und ihm zuliebe fleißig und ehrlich waren.

Leider ist uns die deutsche Geschichte in den Schulen nicht vermittelt worden. Uns wurde die Identität zerstört und die Schuldzuweisung großgeschrieben. „Deutschland hat den Krieg verloren“ – wenn man die wahre Geschichte liest, dann erfährt man, dass selbst die Alliierten so eine furchtbare Vertreibung nicht geplant und durchgeführt hätten, wie es dann von den östlichen Nachbarn inszeniert worden ist. Es wurde von oben Hass gegen die Deutschen regelrecht gepredigt und mit Wurfzetteln aus Flugzeugen in die entlegensten Winkel der östlichen Nachbarn gestreut. Was auf diesen Wurfzetteln stand, kann man heute nicht wiederholen, es würde einem das Herz zerreißen.

Es ist geschehen, die Alliierten hatten es nicht in dieser Art und Weise geplant, was man eventuell auch glauben mag. Aber es ist sträflich, nach Ende des Krieges so eine Geschichtsdarstellung in die Welt zu setzen und sie selbst jetzt hinzunehmen und zu glauben. Da kann man nur einfügen: „Öl ist wie die Wahrheit, im Wasser schwimmen beide immer an der Oberfläche“.

Es ist nur schade, dass unsere eigene Regierung die Vertreibung verniedlicht mit der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Versöhnung kann nur kommen und Fuß fassen, wenn die Wahrheit an der Wasseroberfläche sein wird. Ohne Wahrheit keine Versöhnung – oder eine gewollte, diktierte und nicht wahrheitsgemäße Geschichtsdarstellung. Die Vertriebenen wurden alleingelassen mit ihrem Schicksal und ihren Nöten und Sorgen, denn Deutschland lag in Schutt und Asche. Wie ein Phoenix hat sich Deutschland aus der Asche selbst befreit und lebt.

Elfa Elfriede Rinio-Carli, Seligenstadt


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren