19.04.2024

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16.07.11 / Die ostpreussische Familie / Lesern helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-11 vom 16. Juli 2011

Die ostpreussische Familie
Lesern helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

was wir in der letzen Folge schon anklingen ließen, können wir heute eingehend behandeln: das Problem der Nachfrage nach Angehörigen, die irgendwann einmal in den letzten 60 Jahren in unserer Zeitung gesucht wurden. Aber von wem? Weder Namen noch Anschrift der Anfragenden wurden genannt, in den frühen Jahren nach der Vertreibung erfolgte die Suche auf Wunsch der Suchenden anonym, und wenn Anschriften genannt wurden, waren es die der ersten Unterkünfte oder von Mittelspersonen. Jedenfalls ist es heute fast unmöglich, die Anschriften der damaligen Auftraggeber zu ermitteln, von denen die meisten leider auch nicht mehr unter uns weilen. Trotzdem lassen wir nichts unversucht, das sind wir unseren Leserinnen und Lesern schuldig und wenn auch nur ein Hoffnungsfunken besteht, sollte man ihn am Glimmen erhalten.

Im Internet hat auch Herr Gerhard Kowallik aus Ammersbek auf der Suche nach Informationen über seine Eltern Berta und Fritz Kowallik eine Anzeige gefunden, die sich auf seine Mutter bezieht. Sie erschien im Ostpreußenblatt vom 8. Dezember 1956. Damals war Gerhard Kowallik erst elf Jahre alt und ein Waisenkind, sein Vater war und blieb verschollen und seine Mutter Berta war im Februar 1954 verstorben. Sein Wunsch, noch mehr über seine Eltern zu erfahren, ist in den letzten Jahren stark gewachsen und so war er natürlich überrascht und erfreut, als er den Namen seiner Mutter in der alten Ausgabe des Ostpreußenblattes fand. Der Suchwunsch erschien unter „Suchanfragen aus dem Kreis Johannisburg/Ostpr.“ und wurde von einer Person gestellt, die anscheinend wusste, dass Berta Kowallik die Flucht aus ihrem Heimatort Gr. Kessel überlebt hatte, denn es war als letzter Wohnort der Gesuchten Kiel-Wellingdorf angegeben. Der Sohn möchte nun natürlich wissen, wer damals nach seiner Mutter geforscht hatte. Das ist leider nicht mehr festzustellen, und die Betreffenden dürften auch nicht mehr leben, so dass es schwer sein wird, nach so langer Zeit herauszufinden, wer die Suchfrage gestellt hat, wahrscheinlich war es jemand aus dem Verwandten- oder Freundeskreis der Familie. Trotzdem fühlen wir uns verpflichtet, die Frage von Herrn Kowallik weiter zu geben.

In einem Telefongespräch, das ich mit Herrn Kowallik wegen einiger Unklarheiten führte, bat er mich, in diesem Zusammenhang nach dem Schicksal seines Vaters und dem seines älteren Bruders zu fragen, sie gelten beide als vermisst. Suchanfragen bei den betreffenden Institutionen hatten keinen Erfolg. Der Vater Fritz Kowallik aus Gr. Kessel wie auch sein ältester Sohn Max Kowallik *13. März 1924, dürften in russische Gefangenschaft geraten sein. Vielleicht weiß einer der Heimkehrer, die im Dezember 1956 endlich entlassen wurden, etwas von Vater und Sohn Kowallik, wann, wo und wie sie verstorben sind. So meint Herr Kowallik, aber er weiß auch, dass wenig Hoffnung besteht. (Gerhard Kowallik, Korten-Oth 23 in 22949 Ammersbek, Telefon 04532/3492.)

Im Ostpreußenblatt Folge 39 vom 26. September 1959 stand unter den Suchfragen folgende Anfrage: „… Frau Berta Haak, geborene Schemioneck, sowie deren fünf Kinder, darunter Herta, Fritz und Else Haak, alle zuletzt wohnhaft in Friedrichsberg, Kreis Angerapp, und Richard Haak, Staatsförster i.R. aus Vierbrüderkrug, Kreis Ortelsburg, sowie über Adolf Schemioneck aus Plöwken, Kreis Treuburg“. Auf der Suche nach ihren Wurzeln fand die Enkelin von Berta Haak diese Suchmeldung und unterrichtete sofort ihre Mutter darüber, denn diese ist das jüngste der fünf Kinder. Sie kann sich aber an keine Person erinnern, die damals nach der Familie gesucht hat. Die Enkelin meint, dass es ein guter Kenner der Familienverhältnisse gewesen sein muss, wahrscheinlich ein naher Verwandter, da die beiden anderen Gesuchten der väterlichen wie der mütterlichen Linie der Haaks aus Friedrichsberg angehören. Wir können leider nicht weiter helfen, aber vielleicht erinnert sich jemand aus unserem Leserkreis, dass damals nach der genannten Familie geforscht wurde. Da die Enkelin leider keine Anschrift angegeben hat, müssen wir eventuelle Zuschriften, die an unsere „Ostpreußische Familie“ zu richten sind, weiterleiten.

Ein wenig wunderte ich mich, als ich eine E-Mail von Frau Anke Zschiesche aus Berlin bekam, die eine Suchfrage nach ihrer Stiefgroßmutter Elisabeth Spannekrebs aus Schakenhof, Kreis Gerdauen und deren drei Töchtern enthielt. Hatte ich ihren Suchwunsch doch bereits erfüllt – weil der Name so außergewöhnlich war, wusste ich es sofort –, und zwar in der großen Ausgabe Folge 21, die zum Deutschlandtreffen erschienen war. Anscheinend hatte Frau Zschiesche bisher keine Zuschrift erhalten, und so war es dann auch. Da sie keine Abonnentin der PAZ ist, hatte sie die Veröffentlichung nicht gelesen. Nun erklärte sie mir am Telefon, dass sie inzwischen einen Hinweis vom Kirchlichen Suchdienst erhalten hatte, dass die Töchter von Frau Spannekrebs lebten und sie versuchen wollte, mit ihnen in Verbindung zu treten. Wir wünschen Frau Zschiesche weiter viel Erfolg

Hat Ihnen auch die wunderschöne Sauciere gefallen, die wir in der Folge 25 zeigten? Da hat sich schneller eine Lösung ergeben als wir dachten, und wir freuen uns, dass wir mit unserer Vermutung richtig lagen. Herr Christoph Stabe aus München hatte nämlich gefragt, wo das Restaurant „Kurhaus Siegemund“ gelegen habe, das seine Gäste von diesem kostbaren Porzellanservice aus der KPM speisen ließ? Herr Stabe tippte auf Masuren, und ich fand dann in einem Touristenführer aus dem Jahr 1927 tatsächlich ein „Kurhaus Siegmund“ in Rudszanny/Nie­der­see. So weit, so gut. Aber wie war die kleine Unstimmigkeit im Namen zu erklären? Hatte der Porzellanmaler bei der Beschriftung ein „e“ zu viel eingefügt? Im Gegenteil: in dem alten Reiseführer war es ausgelassen worden! Aber damals, in der Mitte der 20er Jahre, hatte das Kurhaus seinen Glanz aus der Vorkriegszeit verloren und seinen neuen noch nicht gefunden. Den habe ich dann später auch genießen dürfen, denn ich kann mich noch an einen herrlichen Sommertag erinnern, als ich mit meiner Gastgeberin aus Rudszanny auf einer großen Terrasse saß und wir uns für die anschließende Ruderfahrt nach Nikolaiken stärkten. Es muss das „Kurhaus Siegemund“ gewesen sein, denn es gab kein anderes Restaurant dieser Größe in dem stillen, vom Harzduft der sonnendurchglühten Kiefern durchwehten Ort. Das bestätigte mir auch Herr Rolf W. Krause, Kreisgemeinschaft Sensburg, der als Schriftleiter den Sensburger Heimatbrief gestaltet. Er konnte einwandfrei den Irrtum klären und dies auch Herrn Stabe mitteilen, der seinen Fund nun geografisch einordnen kann. Herr Krause war ebenfalls von dem schönen Stück begeistert. Und so wird die Geschichte auch im Sensburger Heimatbrief seine Fortsetzung finden.

Erinnerungen können manchmal trügen, und das befürchtet auch Herr Helge-Jan Schmodde aus Bad Soden. Nicht seine eigenen, aber die eines Internetbenutzers, der seinen Beitrag ins Netz gestellt hatte. „Da solche Berichte von bestimmter Seite gern als erfunden bezeichnet werden, wende ich mich an Ihren Leserkreis mit der Frage nach dem richtigen Ortsnamen“, schreibt Herr Schmodde, und ich bin sicher, dass unsere Leserinnen und Leser diese Ansicht teilen. Es handelt sich um einen Augenzeugenbericht, wonach polnische Kavallerie vor Beginn des Zweiten Weltkrieges einen Ort im südlichen Ostpreußen überfallen und dabei getötete Deutsche und brennende Gehöfte hinterlassen hat. Als Schauplatz wird „Garnsee, Kreis Neidenburg“ angegeben. „Aber das trifft nicht zu“, behauptet Herr Schmodde, „denn Garnsee lag im Kreis Marienwerder/West­preußen, keine zehn Kilometer vom Hof meines Großvaters entfernt. Von derartigen Ereignissen hätten wir mit Sicherheit erfahren müssen, was aber weder vor 1939 noch später der Fall war.“ In Bezug auf den Ortsnamen hat Herr Schmodde Recht. Im ostpreußischen Ortsregister, das auch dieses ehemals westpreußische, dann nach dem Ersten Weltkrieg zu Ostpreußen gekommene Gebiet enthält, ist nur ein Garnsee verzeichnet, und diese 2000 Einwohner zählende Stadt lag 15 Kilometer von Marienwerder östlich der Weichsel und war Bahnstation auf der Strecke Marienwerder–Graudenz. Im Kreis Neidenburg konnte ich keine Ortsnamen ausmachen, die eine Verwechslung vermuten lassen, höchstens Orte wie Gardenau oder Gardienen, Seeben oder Seehag, aber das wäre doch zu weit hergeholt. Wer weiß mehr über diesen Vorgang, von dem der „Zeitzeuge“ berichtet? (H. J. Schmodde, Telefon 06196/26707, E-Mail: helgejanschmodde@t-online.de)

Unsere Zeitung trägt außer dem traditionellen Namen „Das Ostpreußenblatt“ den Titel „Preußische Allgemeine Zeitung”, und als vor einigen Jahren die Frage eines erweiternden Titels ins Haus stand, schlug ich diesen vor. Und fand Gehör. Ich hatte ihn als Tochter der Zeitungsstadt Königsberg gewählt, um an die „Königsberger Allgemeine Zeitung“ anzuknüpfen, die einstmals zu den führenden Tageszeitungen zählte. Ich war immer stolz darauf gewesen, dass mein erstes Gedicht in der „Allgemeinen“ erschienen war – es war der Start für ein sehr, sehr langes Schriftstellerleben. Und so ging sofort das Erinnern an die Heimatstadt und das Zeitungshaus in der Theaterstraße zurück, als ich die Anfrage von Frau Dr. Deborah Vietor-Englaender aus Mainz erhielt. Sie sucht nämlich bestimmte Ausgaben der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“, die sie bisher weder in Bibliotheken noch staatlichen Archiven gefunden hat. Es handelt sich um die Jahrgänge 1900 bis 1922, in denen die Kolumne „Berliner Plauderbriefe“ erschien. In jeder Sonntagsausgabe waren diese in lockerer Art geschriebenen Beiträge enthalten, die wohl ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Lebens der deutschen Hauptstadt waren. Ich selber habe sie nicht gelesen, später waren sie nicht mehr in den Sonntagsbeilagen der Zeitung enthalten. Frau Dr. Vietor-Englaender hofft nun, durch unsere Leserschaft Hinweise zu erhalten, wo eventuell in deutschen oder ausländischen Privatbibliotheken oder Pressearchiven noch diese Jahrgänge der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“ vorhanden sein könnten. Jeder Hinweis ist willkommen. (Frau Dr. Deborah Vietor-Englaender, Am Finther Weg 8 in 55127 Mainz, Telefon 06131/477119, E-Mail: depenglander@hotmal.com)

Noch ein Nachschrapselchen vom Deutschlandtreffen, das unsere Zeitung betrifft. In unserm Familienbriefkasten fand ich das Angebot von Frau Sieglinde Falkenstein, einige geschlossene Jahrgänge der PAZ/Das Ostpreußenblatt abzugeben. Als treue Abonnentin hat sie diese gesammelt und möchte sie gerne interessierten Neulesern, Heimatarchiven oder anderen Institutionen überlassen. Es handelt sich um die Jahrgänge 1995 bis 2010. Das sind immerhin 16 komplette Jahrgänge, die haben schon Gewicht. Da Frau Falkenstein in Achim bei Bremen wohnt, dürften vor allem Interessenten aus dem norddeutschen Raum in Frage kommen, die diese „gewichtige“ Sammlung mit dem Auto abholen können. (Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7 in 28832 Achim, Telefon 04202/81440.)

Eure Ruth Geede


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