19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.07.11 / Probleme kleingeredet / Wehrbeauftragter rügt Ausrüstungsmängel — Ministerium beschwichtigt 

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-11 vom 23. Juli 2011

Probleme kleingeredet
Wehrbeauftragter rügt Ausrüstungsmängel — Ministerium beschwichtigt 

Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) schlägt Alarm. In einem als geheim eingestuften Schreiben an den Bundesverteidigungsminister kritisiert er erneut schwere Ausrüstungsmängel beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Kenner der Hardthöhe schließen nicht aus, dass es sich bei der Weitergabe des Schreibens an die „Bild“ um eine gezielte Indiskretion handelt, damit der Minister durch die so erreichte Öffentlichkeit endlich zum Handeln gezwungen wird.

Königshaus kritisiert in dem Papier, dass es in den deutschen Feldlagern nicht genug Blutkonserven gäbe, um Verwundete ausreichend zu versorgen. Auch stünden nur Schmerzmittel zur Verfügung, deren Wirkung erst nach einer halben Stunde einsetze.  Probleme gibt es auch bei der Trinkwasserversorgung und der Ausrüstung von Sanitätsfahrzeugen. Außerdem bemängelt er, dass Sprengsätze ungeschützt entschärft werden müssten, da automatische Entschärfungssysteme nicht einsatzbereit seien. Da ist es schon vergleichsweise harmlos, dass die  Klimatisierung der Schützenpanzer mangelhaft ist.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière räumt die Mängel zwar ein, spielt sie aber herunter. So seien die zugelassenen Blutkonserven wegen des deutschen Arzneimittelrechts in Afghanistan nicht nutzbar und ein neues Präparat stehe erst in zwei Jahren zur Verfügung. Die „herstellerseitige Bereitstellung von Ersatzteilen” sei „noch nicht abschließend geregelt” und Verbesserungen an Fahrzeugen und Gerät befänden sich „in der vorgegebenen Prüfung”.

Bei der „Fronttruppe“ hat man für diese Erklärungen keinen Sinn. Hier erwartet man schnelles Handeln. „Das Mindeste, was wir erwarten können, ist eine optimale medizinische Versorgung, wenn wir schon unseren Kopf hinhalten“, so ein Hauptmann gegenüber der PAZ.     J.H.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren