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23.07.11 / Nur vorgeschoben? / DIW-Studie bestreitet Vorhandensein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-11 vom 23. Juli 2011

Nur vorgeschoben?
DIW-Studie bestreitet Vorhandensein von Fachkräftemangel

Gäbe es in Deutschland einen echten Fachkräftemangel, hätten die Arbeitgeber längst  Ingenieure oder IT-Spezialisten mit entprechend hohen Vergütungen angelockt. Denn ist die Nachfrage höher als das Angebot, treibt dies den Preis nach oben. Das gilt nicht nur für Aktien, sondern in der gesamten Wirtschaft. So argumentiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin in seiner heftig umstrittenen Studie zum Fachkräftemangel. Entgegen den Beteuerungen der Unternehmen, in Deutschland gebe es zu wenige Absolventen der technischen Studiengänge, kommt das DIW zu dem Schluss, dass die Zahl der Universitätsabsolventen in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern bei weitem über dem jährlichen Bedarf an Mitarbeitern liege, die aus Altersgründen ausscheiden. Auch die Zahl der Arbeitslosen ist laut Studie bei fast allen Fachbereichen höher als die Zahl der offenen Stellen. Würden die Arbeitgeber mehr Flexibilität und Eigeninitiative in der betrieblichen  Ausbildung beweisen, sei eine Debatte um fehlende Fachkräfte überflüssig. Das DIW wirft der deutschen Wirtschaft vor, das Problem nur vorzuschieben, um die Lohnkosten niedrig zu halten.

Die Fakten sprechen jedoch eine andere Sprache, denn laut dem Verein deutscher Ingenieure (VDI) fehlten im ersten Quartal bereits rund 69000 Ingenieure in Deutschland. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hatte schon vor drei Jahren vor den Auswirkungen des zu erwartenden Fachkräftemangels in den Unternehmen gewarnt, der zu erheblichen Verlusten führen werde.

Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass Wirtschaftsunternehmen sparen wollen, doch ebensowenig sind sie bei anhaltendem Wirtschaftsaufschwung an Verlusten interessiert.   M. Rosenthal-Kappi


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