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23.07.11 / Bundeshymne »gegendert« / Zustimmung der ÖVP-Führung verschärft Krise der Partei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-11 vom 23. Juli 2011

Bundeshymne »gegendert«
Zustimmung der ÖVP-Führung verschärft Krise der Partei

Es klingt wie ein verspäteter Aprilscherz, aber es ist wahr. Ausgerechnet während zur Schulden- und Währungskrise laufend neue Schreckensmeldungen kommen, hat man entschieden: Österreichs Bundeshymne wird „gegendert“. Der Parlamentsbeschluss in der letzten Sitzung vor der Sommerpause kam zwar nicht mehr zustande, weil männliche ÖVP-Abgeordnete dies mit Dauerreden verhinderten. Doch ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger hat inzwischen vor der geballten „Frauen-Power“ aus SPÖ, ÖVP und Grünen kapituliert und ein „Machtwort“ gesprochen: Der Änderung wird zugestimmt. Einzig die FPÖ ist dagegen.

Laut Umfragen sind aber auch mindestens 70 Prozent der Österreicher gegen die Änderung und sparen nicht mit deutlichen Kommentaren: „Haben die keine anderen Sorgen“ oder „Die sind nicht mehr zu retten“ sind einige der Missfallensäußerungen. Letzteres bezogen auf die ÖVP, denn nachdem es schon im Vorjahr zum Bruch der ÖVP-Führung mit dem Wiener Akademikerbund gekommen war, lehnen jetzt natürlich auch der Österreichische Cartellverband (ÖCV) und andere konservative Kreise die Änderung ab. Und der Kontrast zur ehrwürdigen Haydn-Melodie, die jetzt wieder bei den Trauerfeierlichkeiten für Otto von Habsburg mit dem Text „Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land“ gesungen wurde, könnte wahrlich nicht größer sein.

Dazu kommt, dass die heutige Hymne, ursprünglich eine Freimaurer-Kantate, nicht einmal von Mo­zart stammt, wie mittlerweile als sicher gilt. Der angeblich „diskriminierende“ Text ist 1946/47 aus einer Ausschreibung hervorgegangen – und er stammt ausgerechnet von einer Frau, der Dichterin Paula von Preradovic. Deren Erben wollten zwar unter Berufung auf das Urheberrecht ein Verbot der Änderung erreichen, sind aber letztlich beim Höchstgericht abgeblitzt. Und so muss nun der Vers „Heimat bist du großer Söhne“ zu „Heimat großer Töchter, Söhne“ werden — was gesungen wie „Töchtersöhne“ klingt. Dass auch von „Ahnentagen“ und „Bruderchören“ die Rede ist, wurde offenbar ignoriert, denn die zweite und dritte Strophe kennt ohnehin keiner.

Das eigentliche Problem ist, dass die ÖVP wieder einmal demonstriert hat, wie sehr sie mit ihrem ständigen Einknicken vor dem Koalitionspartner und den linksgesteuerten Massenmedien bereit ist, ihre Prinzipien aufzugeben und die Stammwählerschaft zu verprellen. Was etwa auch der ÖCV in einer Presseaussendung deutlich zum Ausdruck brachte. Und das betrifft gleichermaßen Kernfragen wie Zuwanderung, Islam, Homo-Ehe, Bildung, Pensionen, Bundesheer, Wirtschaft, Energie und Haushalt.

Laut Umfragen liegen heute SPÖ und FPÖ gleichauf bei 27 Prozent, die ÖVP aber mit 23 Prozent klar dahinter — und sie bleibt also bis zu den Wahlen 2013 an die SPÖ gekettet. Frustrierte ÖVP-Wähler, vor allem konservativ-katholische, wechseln zu Splittergruppen, die jedoch wenig Aussicht auf Parlamentssitze haben, oder eben zur FPÖ, die in den letzten Jahren die verwaiste Rolle einer Verteidigerin des christlichen Abendlands übernommen hat.          R. G. Kerschhofer


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