© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-11 vom 23. Juli 2011

Käse macht sicher
Botenstoff Serotonin sorgt für Glücksgefühle

Käse enthält einen Stoff, der im Körper in Serotonin umgewandelt wird und selbstbewusst und sicher macht. Je mehr Serotonin im Blut fließt, desto besser gehen wir in Verhandlungen. Forscher der Universität Cambridge fanden heraus, dass Menschen mit einem ho-hen Level an Serotonin viel forscher ihre Interessen vertreten. Serotonin wird durch biochemische Prozesse aus Tryptophan hergestellt, einer Substanz, die in vielen Nahrungsmitteln enthalten ist – vor allem in Käse. Bisher schrieb man Klarheit und Verhandlungsgeschick vor allem einem optimalen Blutzuckerspiegel zu. „Viel wichtiger ist der Serotonin-Spiegel“, korrigieren jetzt die Forscher. Der Stoff setzt Reaktionen in Gang, die glücklich und zufrieden machen und maßgeblich über die Stimmung entscheiden. Depressionen, Glücksgefühle, gute Laune – derartige Empfindungen werden von Serotonin dirigiert. Nicht jeder Mensch ist gleich empfänglich für Serotonin. Ob ein Hirn sich bereitwillig unterwirft oder eher dickfellig auf die Hormonsignale reagiert, ist zum Teil in den Erbanlagen festgeschrieben.

Glücksgefühle und Traurigkeit resultieren aus einer Kombination von Erbanlagen und Um-weltfaktoren. Der eine ist prinzipiell eher Frohnatur, verkraftet Schick-salsschläge leichter, der andere nicht. Eine internationale Forschergruppe führte hierzu eine Studie mit 850 Australiern durch und fand heraus, dass emotionale Reaktionen offenbar mit einem Gen zusammen hängen, das im Gehirn den Transporter für den Botenstoff Serotonin herstellt. Das Gen existiert in einer langen effizienten und in einer kurzen nicht effizienten Version. Wer das kurze Gen zweimal in sich trägt, neigt eher zu Frust. Wer zweimal die lange Variante besitzt, bleibt in ernsten Lebenslagen gefasst. C.W.