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30.07.11 / »Zündet uns nicht an!« / Brandanschläge: Nach Autos werden auch Wohnhäuser attackiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

»Zündet uns nicht an!«
Brandanschläge: Nach Autos werden auch Wohnhäuser attackiert

Die Brandanschläge in Berlin nehmen an Zahl und Schwere zu: Immer häufiger legen Täter nicht nur an Autos, sondern auch in Häusern Feuer. Laut Polizei ist Brandstiftung von Januar bis Mai das Verbrechen mit der höchsten Zuwachsrate neben Einbruch und Fahrraddiebstahl: 547 Brandstiftungen wurden in dieser Zeit registriert. Auch gibt es vermehrt Verletzte.

Vor allem auf Kinderwagen haben es die Täter neuerdings abgesehen. Inzwischen gilt eine Nacht mit stadtweit „nur“ 20 gelegten Feuern als „ruhig“. In der Nacht zum vergangenen Sonnabend erlitten ein siebenjähriges Mädchen und ein neunjähriger Junge Rauchvergiftungen. Brandstifter hatten im Treppenhaus einen Kinderwagen angezündet. Erneut traf es dabei das Szeneviertel Prenzlauer Berg, das sich zu einem Hauptziel der Feuerteufel entwickelt. In der direkten Nachbarschaft gingen bis zum Morgen weitere Kinderwagen und ein Fahrrad in Flammen auf.

Die Polizei verteilt seit Wochen Warnzettel, um Mieter auf die Gefahren von in Treppenhäusern gelagerten Gegenständen hinzuweisen. Bewohner räumen aus Angst die Treppenhäuser leer. In einigen Straßen haben Anwohner Schilder aufgehängt: „Zündet uns nicht an!“ Bereits in den Tagen zuvor hatten Brandserien das Viertel erschüttert. Die Polizei konnte keine Verdächtigen finden – ein Indiz für ortskundige, tatortnah wohnende Brandleger. Auch im Stadtteil Marzahn ist eine regelrechte Brandserie zu beobachten.

In Marzahn hat die Polizei einen Verdächtigen auf frischer Tat ertappt. Nachdem am vergangenen Sonnabend in großen Wohnanlagen neunmal die Müllschlucker Feuer gefangen hatten und Rauch über die Schächte in die angeschlossenen Wohnungen gezogen war, konnte die Polizei einen 32-Jährigen festnehmen. Beamte hatten ihn direkt vor seiner letzten Tat beobachtet. In Pankow verhafteten Polizisten zwei Jugendliche, die beim Betreten eines Hausflurs mit einem brennenden Gegenstand beobachtet worden waren. In Berlin-Mitte zündeten Unbekannte nachts Papier in einem Hausflur an.

Die Polizei setzt verstärkt auf Hubschraubereinsätze, um die Täter mit Wärmebildkameras aus der Luft zu ermitteln. Jüngst benutzten Unbekannte jedoch Laser, um die Beamten vom Boden her zu blenden. Die Zahl der Nachahmungstäter der ursprünglich von der linken Szene ausgehenden Brandstiftungen dürfte weiter ansteigen, warnen Experten.        SV


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