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30.07.11 / Kosovo droht Glaubenskonflikt / Muslime besinnen sich zunehmend ihrer Religion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

Kosovo droht Glaubenskonflikt
Muslime besinnen sich zunehmend ihrer Religion

Die Religion des Albaners sei das Albanertum, schrieb vor 120 Jahren der nationalistische Agitator Pashko Vasa, der am liebsten alle Konfessionen bei Albanern verboten hätte. Das besorgte 1967 der stalinistische Diktator Enver Hodscha, als er Albanien zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ ausrief und vom Ausland hermetisch abschottete. 1991 erlebte auch Albanien den Sturz des Kommunismus, wonach die Religion zurückkam. Anders war es bei den Albanern im jugoslawischen Kosovo, die seit jeher zu 90 Prozent Muslime sind, sich um Religion aber nie groß kümmerten.

Dass die Lässigkeit der Gewalt wich, merkten wir Deutsche im März, als Arid Uka, ein 21-jähriger Islamist aus dem Kosovo, am Frankfurter Flughafen unter „Alahu akbar“-Rufen US-Soldaten tötete. Uka ist ein Produkt der Gewaltbereitschaft, praktiziert vor allem von der Gruppe „Bashkohu“ (Vereint) unter Fuad Ramiqi, einem Ex-Offizier der jugoslawischen Armee, der von Al-Kaida-Terroristen geschult wurde. Seine kosovarische Marionette ist Naim Ternava, seit 2003 Großmufti der Region. Der kämpft gegen das Kopftuch-Verbot an Staatsschulen und hat Anfang 2011 in Pristina die „Fakultät für Islamstudien“ von sieben liberalen Lehrern „gesäubert“ und sie durch radikale Eiferer aus Nahost ersetzt. Alt-Stalinisten der Hodscha-Diktatur wie Abdi Baleta versuchen noch einen Brückenschlag zwischen albanischem Chauvinismus und dem Islam, „ohne den wir Serben oder Griechen wären“, was erfolglos ist. Im Kosovo stehen 500 Moscheen, allein 22 in der Hauptstadt Pristina, zumeist mit saudischem Geld erbaut. Saudischer Statthalter ist Shefqet Krasniqi, Imam der „Großen Moschee“ in Pristina, einer der Drahtzieher jüngster Unruhen: Protestmarsch von 5000 Muslimen, Freitagsgebet von 1000 Muslimen auf offener Straße und weiteres, womit man die „Raumnot“ des kosovarischen Islam demonstriert.

Im Jahre 1991 zählten Serben und Albaner im Kosovo je um 1200 Sakralbauten ihrer Konfessionen. Seither haben alle weiter gebaut, ausgenommen die Protestanten. Sie weisen 21 Kirchen und 6000 Gläubige auf, denen muslimische Behörden Bauverbote auferlegten. An die Katholiken – 24 Gemeinden, 65000 Gläubige – trauen die sich nicht heran, seit Ibrahim Rugova, der Führer der kosovarischen Unabhängigkeitsbewegung, kurz vor seinem Tod 2006 zum Katholizismus konvertierte. Seither entsteht in Pristina die „Mutter-Teresa-Kathedrale“, obwohl Imam Shefqet Krasniqi findet, „Mutter Teresa gehört in die Hölle, weil sie keine Muslimin war“. Dass diese auch keine Albanerin war, wird verschwiegen.

Hinzu kommen außenpolitische Aspekte: Im Februar 2008 proklamierte das Kosovo einseitig seine Unabhängigkeit, was bislang nur 76 UN-Mitglieder anerkannten. Allein 26 islamische Staaten verweigerten dem islamischen Kosovo die Anerkennung, weil sie der massive Einfluss der USA dort stört. Auch fünf christliche EU-Staaten haben das Kosovo nicht anerkannt, was inneralbanische Polemiken verschärft. Christen hätten kein Recht auf das islamische Kosovo, denn sie handelten im Auftrag feindlicher Spionagedienste, behaupten Islamisten. Der Islam sei den Albanern wesensfremd, denn er sei ihnen von osmanischen Eroberern aufgezwungen worden, eifert Katholikenführer Lush Gjergji. Die Hälfte der Muslime, prophezeit das Institut für Balkanpolitik in Pristina, werde bald zum Christentum zurückfinden. Oder nie, wie skeptische Albaner meinen: „Wir brauchen Schulen und Krankenhäuser und bauen Moscheen, rückschrittlich, wie Muslime weltweit sind”. Wolf Oschlies


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