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30.07.11 / Durchbruch als Milchmann / Vor 80 Jahren kam Ivan Rebroff als Hans Rolf Rippert zur Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

Durchbruch als Milchmann
Vor 80 Jahren kam Ivan Rebroff als Hans Rolf Rippert zur Welt

Insbesondere in Westdeutschland galt er wie kaum ein anderer Künstler als typischer Russe. Mit seiner zur Schau getragenen bärigen Behäbig- und Gemütlichkeit, dem Vollbart und der von ihm bei Auftritten getragenen folkloristischen Landestracht entsprach er dem weit verbreiteten Klischee von Väterchen Russland. Seinen Angaben zufolge war seine Mutter, die als Luise Fenske 1896 in Bromberg geborene Luise Rippert, russischer Abstammung und sein Vater, der 1897 in Liebenwerda zur Welt gekommene Ingenieur Paul Rippert, je zur Hälfte russischer und jüdischer Herkunft.

Ansonsten war an Ivan Rebroff allerdings viel deutsch. Als Hans Rolf Rippert kam der Sänger am 31. Juli 1931 in Berlin-Spandau zur Welt. Seine Schulausbildung genoss er im brandenburgischen Belzig und im sächsischen Halle auf den Franckeschen Stiftungen. Nach der Scheidung der Eltern zogen seine Mutter und er 1952 in den Westen.

Sein Gesangstalent war bereits vorher im Stadtsingechor zu Halle entdeckt worden. Ein Fulbright-Stipendium ermöglichte es ihm, in Hamburg an der Staatlichen Hochschule für Musik Gesang zu studieren. Auf Anraten seines Gesangslehrers Adolf Detel spezialisierte er sich auf osteuropäisches Liedgut. In dieser Zeit legte sich der Sänger auch seinen russisch klingenden Künstlernamen zu. Aus Hans wurde Ivan und an die russische Übersetzung des deutschen Wortes „Rippe“, „rebro“, hängte er zwei „F“ an. „Ivan Rebroff“ war geboren.

Mit seinem Stimmenumfang von mehr als vier Oktaven machte er schnell Karriere. Er sang im Schwarzmeer Kosaken Chor, im Ural Kosaken Chor und angeblich auch im Don Kosaken Chor Serge Jaroff. Nachdem er 1958 bereits beim Deutschen Hochschulwettbewerb gewonnen hatte, erreichte er 1960 beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD den 1. Preis in der Kategorie Gesang.

Rebroffs Karriere als Solist begann. Anfänglich versuchte er sich als Opernsänger. In diesem Fach war er allerdings weder an der Oper in Gelsenkirchen noch an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main erfolgreich. Seinen Durchbruch erlebte er vielmehr als Milchmann Tevje im Musical „Anatevka“. Mit dieser Rolle begann 1969 in Paris die Weltkarriere des Deutschen. Rebroff spezialisierte sich auf die Folklore Russlands. 1966 hatte er bereits eine Langspielplatte mit entsprechendem Repertoire aufgenommen. Weitere Tonträger folgten. Dabei brachte er es auf 49 Goldene Schallplatten und sogar eine Platinplatte für zehn Millionen Langspielplatten. Hinzu kamen Auftritte in Konzertsälen, Kirchen, Galaveranstaltungen sowie Fernsehsendungen.

Im Laufe seiner Weltkarriere erweiterte Rebroff sein folkloristisches Repertoire um sakrale Musik. Bis zum 9. Dezember 2007 stand er auf der Bühne. Am 27. Februar 2008 machten Organversagen und Herzstillstand Ivan Rebroffs Leben in einem Krankenhaus in Frankfurt am Main ein Ende.     M.R.


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