26.04.2024

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30.07.11 / Auf diese Steine / Nicht ohne mein Werbefernsehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

Auf diese Steine
Nicht ohne mein Werbefernsehen

Was wären wir ohne die Wer-bung? Den Menschen, die nicht wissen, wie sie sich kleiden oder was sie essen sollen, sind die Werbespots enorm wichtig. Selberdenken ist ja auch so an-strengend. Ich zum Beispiel fühle mich nur rundum sauber, wenn ich april-frisch gewaschene Kleidung trage, und meine Hausarbeit ist mir kein Gräuel mehr, weil ich sie mir mit einer Lila Pause versüßen kann.

Meine Kinder bevorzugen seit langem nur noch den Reis von Müller, und wenn schon Liebe, dann Landliebe. Ich selbst schwärme für Fruchtzwerge, wenn ich etwas Quarkiges essen will, denn der Werbespot mit dem raffinierten kleinen Fruchtzwerg, der seine Geschwister überlistet und am Ende die sahnige Speise allein auslöffelt, imponiert mir immer wieder. Als Dame von Welt kann ich meinen Haartrock-ner mit Anti-Statik im Zauberrol-ler-Set gar nicht mehr missen.

Aber auch mein Bruder zieht sich frei nach der Werbung den Rauch von Camel in die geschwärzten Lungen, wo es doch viel gesünder für ihn wäre, statt der Glimmstengel die längste Praline der Welt zu bevorzugen.

Wenn Sie mich fragen: Ich finde die Fernsehwerbung schlagkräf-tig-witzig bis langweilig. Auf jeden Fall zeigt sie uns, wie es im Leben so läuft. Wenn man Fanta-sie hat, kann man auch selbst Werbespots verfassen; da fällt mir gerade der Slogan ein: „Tot, aber glücklich“, damit einem eventuell der Sinn nach einem Sarg der Firma „Verwandtentrost“ steht.

Bin ich zum Beispiel frustriert,  verhelfen mir die Gummitiger, die Thommy Schalkhaft anpreist, garantiert zu rosiger Laune. Wenn sie dem schmecken, warum dann nicht auch mir? O pardon, ich meine natürlich die Gummibär-chen von Thomas Gottschall.

Manchmal erwischt man einen dieser blauen Tage, an denen sich die Seele vollkommen weichge-spült auf Wolke 7 befindet, weil man sich gerade mit einem Glas Fürst-von-Metternich-Sekt be-rauscht hat; man gönnt sich ja sonst nichts! Wenn einem also Gutes widerfährt, das ist dann mindestens einen Cognac Andersrum wert.

Und auf diese Steine können Sie ruhig bauen. Schwäbisch Hall? Nein, Rheinischer Durchblick. Natürlich von Fielmann. Gabriele Lins


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