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30.07.11 / Ältere gelassener / Auf Denkfehler weniger hereingefallen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-11 vom 30. Juli 2011

Ältere gelassener
Auf Denkfehler weniger hereingefallen

Niemand ist vor Fehleinschätzungen – in der Psychologie als Denkfehler bezeichnet – gefeit. Erfahrungen interpretieren wir nicht wie ein Wissenschaftler, der die Wahrheit erforscht und nach den Tatsachen sucht. Stattdessen bewerten wir die Ereignisse aufgrund ganz persönlicher Erfahrungen. Wie durch eine getönte Brille schauen wir diese an und kommen immer wieder zu denselben fehlerhaften Ergebnissen.

Ein amerikanisches Forscherteam hat herausgefunden, dass alte Menschen viel seltener in diese Falle tappen als junge Menschen. Wie die Forscher zeigen, können Ältere eine Verschwendung gelassener sehen, ohne sich dem Druck auszusetzen, noch unnötig Zeit mit dem unnützen Gegenstand zu verbringen. „Sie haben 10,95 US-Dollar dafür ausgegeben, um im Bezahlfernsehen einen Spielfilm zu sehen“, lautet der Einführungstext zu dem Experiment, in dem die Probanden sich für eine Verhaltensoption entscheiden sollten. „Nach fünf Minuten sind Sie gelangweilt, denn der Film scheint ziemlich langatmig zu sein.“ In einem zweiten Einführungstext fiel die Angabe der Kosten weg, ansonsten lautete er so wie der erste. Die Versuchspersonen sollten nun angeben, wann sie den Film abschalten würden: nach zehn, 20, nach 30 Minuten oder gar nicht abschalten, sondern bis zum Ende gucken. Die jüngeren Versuchspersonen gaben dem bezahlten, langweiligen Film eine deutlich längere Chance als die Älteren. „Bei jüngeren Menschen zeigt sich eine negative Voreingenommenheit“, erklärt JoNell Strough von der West Virginia University. „Sie gewichten negative Informationen, wie etwa eine unrentable Investition, sehr viel stärker als positive Informationen und versuchen daher, die Geldverschwendung dadurch auszugleichen, dass sie mehr Zeit investieren.“ Die älteren Versuchspersonen hatten eine gelassenere Haltung gegenüber Gewinnen und Verlusten, was materielle Dinge betrifft. Sie erkannten, dass eine verschwendete Geldsumme nicht dadurch wieder hereinzuholen ist, dass man sich mit dem unnützen Gegenstand länger beschäftigt. Darum konnten sie den langweiligen Film guten Gewissens abschalten.              C.W.


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