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06.08.11 / Norwegens »Migrapolis« / Fast 30 Prozent der Bewohner Oslos haben Migrationshintergrund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-11 vom 06. August 2011

Norwegens »Migrapolis«
Fast 30 Prozent der Bewohner Oslos haben Migrationshintergrund

Migrapolis“ heißt ein Fernsehprogramm in Oslo, das über das Leben von Immigranten in Norwegen informieren will. Tatsächlich hat sich die heute 600000 Einwohner zählende norwegische Hauptstadt zu einer „Migrapolis“ entwickelt. Das Norwegische Statistische Jahrbuch beziffert den Anteil der Immigranten und Einwohner mit Migrationshintergrund in Oslo am 1. Januar 2011 auf 28 Prozent, zusammen 170200 Personen.

Die größten Migrantengruppen in der Hauptstadt sind Pakistaner (22000 Personen), Somalier (12200), Schweden (12000), Polen (10500), Sri Lanker (7100), Iraker (7100), Türken (6100), Marokkaner (6000), Vietnamesen (5700) und Iraner (5500). Hinzu kommen viele Migranten im Großraum Oslo und der benachbarten Provinz Akershus. Im Ballungsraum Oslo leben 1,9 Millionen Menschen.

Von den rund 500000 Immigranten in ganz Norwegen kommen 375000 aus nicht-westlichen Ländern, vor allem aus Asien (hauptsächlich Pakistan), Afrika oder Lateinamerika. Die Geburtenrate der Einwanderer besonders aus Asien und Osteuropa ist höher als die der „eingeborenen“ Norweger. Die höchste Geburtenrate hatten im Jahr 2010 Pakistaner, die zweithöchste Somalier. Bereits 50 Prozent der Kinder in Oslo gehören Minderheiten an. Vier von fünf Kindern sind nicht-westlicher Herkunft. Bei 30 Prozent der Schüler sind beide Elternteile Immigranten. Die Behörden befürchten das Entstehen von „Getto-Schulen“. Es gebe einen „gewissen Anteil“ von „white flight“ („Flucht von Weißen“), heißt es dazu in einem Expertenbericht des Europarats von 2010. Allgemeine Durchschnittszahlen sagen indes meist kaum etwas über die Verhältnisse in einzelnen Stadtbezirken aus. Es gibt auch Schulen mit einem Anteil von über 90 Prozent Migranten.

Der Bericht eines Europarat-Inspektionsteams aus dem Jahr 2008 – solche Inspektionen erfolgen im Rahmen des Programms „Intercultural Cities“ – hob besonders die „traditionelle und anhaltende Kluft“ zwischen Ost- und West-Oslo hervor. Die Lage in diesen ärmeren und besonders von Migranten bewohnten Stadtbezirken könne sogar zu Unruhen führen, warnten die Inspektoren.

Manche Berichte über diese Stadtbezirke und Vorstädte erinnern an die Verhältnisse in Berlin-Neukölln, Kreuzberg oder Wedding, wo viele Eltern besonders deutscher Herkunft ihre Kinder nicht mehr auf die Schulen schicken wollen, wegziehen oder solche Viertel von vornherein meiden, nicht zuletzt auch wegen der hohen Kriminalitätsbelastung. Der Bericht des Europarat-Teams von 2010 zitiert einen Artikel der Zeitung „Aftenposten“, wonach in Teilen Oslos eine muslimische „Moral-Polizei“ aufgetaucht sei. Der Zeitung zufolge würden junge pakistanische Männer Gebiete kontrollieren, Verhaltensregeln aufstellen, jungen Frauen Kleidervorschriften machen und Homosexuelle bedrohen. Die offizielle Statistik für 2010 verzeichnet knapp 100000 Muslime in Norwegen. M.L.


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