19.04.2024

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06.08.11 / Hauptsache Sonne / Ferienwünsche einer Familie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-11 vom 06. August 2011

Hauptsache Sonne
Ferienwünsche einer Familie

Was meint ihr“, fragt Robert Lutz seine Familie, „wollen wir in diesem Juli wieder im Süden Urlaub machen?“ „Och, immer dasselbe“, mault Andreas, „das wäre jetzt das vierte Mal Italien. Allmählich kenne ich dort jedes Sandkorn.“

„Und ich möchte unbedingt mal in der Nordsee plantschen“, meint seine Schwester Jana. Ihr Vater hat eine Idee: „Ich denke, wir stimmen besser ab. Wenn zwei von uns das Gleiche wollen, dann reisen wir dahin, einverstanden?“ Und schon verteilt er Zettel und Kulis. Seine Sprösslinge nicken. Abzustimmen finden sie gar nicht so schlecht.

Nach fünf Minuten liest Robert die Reisewünsche seiner Lieben vor. Die Mutter möchte liebend gern mal in die Türkei, Jana nach Norderney, Andreas in die kroatische Stadt Split, von deren Kunstschätzen sein Lehrer regelrecht geschwärmt hat, und Vater wünscht sich nach Ungarn an den Plattensee.

„Tja, was machen wir jetzt?“ fragt er und kratzt sich unschlüssig am Kinn, „jeder will woanders hin. Da ist guter Rat teuer.“

Einen Augenblick ist es still in der kleinen Wohnküche. Jana scharrt unter dem Tisch mit den Füßen. Andreas schießt flehende Blicke in Richtung seiner Eltern, und Vater und Mutter sehen sich mit gerunzelten Stirnen fragend an.

„Wenn man vor dem Einschlafen intensiv an etwas denkt, dann ist es möglich, dass man davon träumt“, sagt die Mutter, „und beim Frühstück erzählen wir es uns dann.“ „Oh ja“, ruft Jana, „es kann sein, dass ich von Griechenland träume, und vielleicht hat Mama den gleichen Traum, und wenn Zwei in dasselbe Land wollen, fahren wir eben dahin. Türkei und Griechenland ist zum Beispiel gehupft wie gesprungen, heiß ist es hier wie dort.“ „Und du hupfst immer von einer Idee zur anderen“, lacht Vater.

Am anderen Morgen! Jeder hat seinen Reisewunsch geträumt, aber keiner kann dem anderen in die Augen sehen. Bis Vater lacht: „Wisst ihr was, ihr Schlawiner? Ihr habt gar nichts geträumt. Ihr schwindelt nur, und ich habe leider auch geflunkert.“

Die Kinder grinsen verlegen und die Mutter sagt: „Eigentlich ist es mir egal, wohin wir fahren. Ich finde, wir sollten in Kroatien Urlaub machen, weil Andreas’ Lehrer so davon geschwärmt hat. Dort soll es wirklich sehr schön sein. Seid ihr damit einverstanden?“ „Na gut.“ Die Kinder nicken. „Hauptsache Sonne!“ lacht der Vater, „ihr seid nämlich alle so blass um die Nase.“ Gabriele Lins


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