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13.08.11 / Der organisierte Islam / Interessenvertretungen fordern weitgehende Rechte ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-11 vom 13. August 2011

Der organisierte Islam
Interessenvertretungen fordern weitgehende Rechte ein

Die Muslime in Deutschland haben sich längst organisiert, um ihre Rechte zu vertreten. Einer der wichtigsten Dachverbände ist der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD) mit Sitz in Köln. In ihm organisieren sich vorwiegend nichttürkische Gläubige. Den Vorsitz hat seit 2010 Aiman A. Mazyek inne, ein Deutsch-Syrer, der auch als Redakteur des Webportals „Islam.de“ fungiert. Seine FDP-Mitgliedschaft lässt er ruhen, da er mit der Haltung der Partei zum Kopftuchverbot nicht einverstanden ist. Er folgte Ayyub Axel Köhler nach, der immerhin feststellte, dass die Staatsform der Demokratie „dem Islam fremd“ sei. Der 1938 in Stettin geborene Köhler wird mit den umstrittenen Muslimbrüdern in Verbindung gebracht. Immer wieder werden dem Islamrat auch islamistische Tendenzen nachgesagt, so eine Zusammenarbeit mit der von Gaddafi gegründeten World Islamic Leadership, einer panislamischen Organisation.

Der ZMD ist Mitglied im seit 2007 bestehenden Koordinierungsrat der Muslime. Dieser nimmt für sich in Anspruch, die Interessen der Moslems, wie islamischen Schulunterricht und das Schächten von Schlachttieren, den Behörden gegenüber zu vertreten. Neu ist seine Forderung nach Militär-Imamen für die Bundeswehr. Kollisionen mit dem deutschen Recht sind dadurch gegeben, dass der Rat das im Grundgesetz verankerte Grundrecht der Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht respektiert und sich nicht grundsätzlich von der extremen Rechtsordnung der Scharia distanziert. Finanziert wird er durch Mitgliedsbeiträge, Spendensammlungen in den Moscheen und nicht unbeträchtliche private Zuwendungen.

Daneben existiert der Islamrat für die Bundesrepublik e.V., der sich meist aus Türken zusammensetzt und 37 Mitgliedsvereine wie die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs („Nationale Sicht“) vertritt. Der Rat fordert die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Seine Immobilien werden durch die Europäische Moscheenbau- und Unterstützungsorganisation EMUG verwaltet. Die über 800 Moscheevereine sind nach dem Vereinsrecht organisiert, betreiben Moscheen oder wollen neue als Bauträger errichten.

Eine weitere wichtige Organisationen ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V., die der dauerhaften Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten in Ankara und damit direkt dem jeweiligen türkischen Ministerpräsidenten untersteht. Sie lehnt Terror und Gewalteinsatz im Namen des Islam ab. Der „große Bruder“ in Ankara kontrolliert 60600 Imame und die fast 8000 Moscheen der Türkei sowie 1800 Gotteshäuser im Ausland. Er verfasst zudem zentral die Freitagspredigten, entsendet Prediger, Imame und Muezzine sowie Attachés an Botschaften. Nach Ansicht seiner Führer stellt der europäische Brauch, Männer und Frauen am gleichen Arbeitsplatz einzusetzen, eine große Gefahr für die Gesellschaft dar. Weitere islamische Organisationen in Deutschland sind der Verband der Islamischen Kulturzentren und die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V.    J.F.


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