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13.08.11 / In alter Schönheit an neuem Platz / Der Königsberger Puttenbrunnen erfreut jetzt die Besucher des Ozeanmuseums

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-11 vom 13. August 2011

In alter Schönheit an neuem Platz
Der Königsberger Puttenbrunnen erfreut jetzt die Besucher des Ozeanmuseums

Nach vielen Jahren des Gerangels über Zuständigkeiten und die richtige Durchführung der notwendigen Reparaturarbeiten ist es vollbracht. Der bekannte Puttenbrunnen des Bildhauers und Professors an der Königsberger Kunstakademie Stanislaus Cauer ist auf dem Gelände des Ozeanmuseums wieder aufgestellt.

Den Königsbergern ist er gut bekannt. Der Brunnen, dessen Namen  vom italienischen putti, was so viel heißt wie „kleiner Knabe“ oder „Knirps“, abgeleitet ist, wurde 1908 vom Bildhauer Stanislaus Cauer in Königsberg erschaffen. Von Anfang an erfreute er sich großer Beliebtheit. 1912 erhielt er auf der internationalen Springbrunnenmesse in Posen gar den ersten Preis. Die Stadt Posen wollte Cauer die Plastik abkaufen, doch der in Bad Kreuznach geborene Künstler entschied sich dagegen und schenkte das preisgekrönte Kunstwerk seiner geliebten Stadt am Pregel.

Zunächst stand der Springbrunnen unweit des Schlosses, 1936 wurde er auf den Hof des Universitätskrankenhauses in der Wagnerstraße (jetzt Hafenstraße) verlegt, wo sich bis zum heutigen Tage das Hafenkrankenhaus befindet. Dort verfiel er allmählich; Vandalismus beschleunigte die Zerstörung; und schon frühzeitig hörte er auf, den Namen Springbrunnen zu Recht zu tragen.

2009 wandte sich dann die Leitung des Ozeanmusems an die Gebietsregierung mit der Bitte, den Springbrunnen dem Museum zu übergeben. Da er als Objekt des kulturellen Erbes mit regionaler Bedeutung gilt, musste die Gebietsregierung zunächst von der Gebietsduma einen Beschluss über die Verlegung einholen. Letzt­endlich wurde positiv entschieden.

Das Museum beauftragte Spezialisten der St. Petersburger Kunstwerkstatt „Nasledije“ unter der Leitung von Inna Ptschelowa mit der Restaurierung. Der Springbrunnen musste zuerst von der über die Jahre entstandenen

Dreckschicht befreit werden. Anschließend wurde Konservierungsschicht vom Stein entfernt. Das Innenleben des Denkmals und die Engelsgesichter mussten vollständig rekonstruiert werden. Die Arbeit war ziemlich kompliziert, da der Muschelkalk, aus dem der Springbrunnen hergestellt ist, ziemlich brüchig ist.

Nach erfolgter Restaurierung haben die Spezialisten die Plastik auf ihren jetzigen neuen Standort aufgestellt und die Springbrunnentechnik installiert. Das Meeresmuseum hat für die Restaurierung einschließlich Transport und Installation umgerechnet rund 25000 Euro aufgebracht, die zum Teil aus Einnahmen aus dem 2009 durchgeführten Museumsfestival „Intermusem“ stammen. Jetzt erstrahlt der Puttenbrunnen wieder in alter Pracht und sein Anblick erfreut im Hof des Ozeanmuseums als zusätzliche Attraktion dessen Besucher.       Jurij Tschernyschew


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