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20.08.11 / Trauer unter Polizeischutz / Erinnerung an ehemaliges britisches Verhörzentrum gestört

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-11 vom 20. August 2011

Trauer unter Polizeischutz
Erinnerung an ehemaliges britisches Verhörzentrum gestört

Seit sechs Jahren findet einmal jährlich ein Trauermarsch für die nach Kriegsende im britischen Verhörzentrum im niedersächsischen Bad Nenndorf von Briten inhaftierten, gefolterten und ermordeten Deutschen statt. Die etwa 700 Teilnehmer beim diesjährigen Trauermarsch waren schon vom optischen Eindruck her keine „Nazis“, viele ganz „normale“ Bürger waren darunter. 2000 Polizisten waren notwendig, den gerichtlich genehmigten Aufzug zu ermöglichen. Die ebenfalls alljährlich veranstalte Gegenveranstaltung wird keineswegs von der Bad Nenndorfer Bürgerschaft getragen. An der Gegenveranstaltung, zu der 81 linke und linksextreme Organisationen von den Jusos, DGB, Ver.di über Grüne und „Linke“ bis zu den „Red and anarchist Skin­heads Berlin-Brandenburg“ aufgerufen hatten, beteiligten sich knapp 1000 Personen.

Dies macht wohl deutlich, dass die Bürger des Kurortes trotz gegenteiliger Bekundungen der von der SPD gestellten Bürgermeisterin, Gudrun Olk, mit keiner der beiden Seiten etwas zu tun haben wollen. Tatsächlich werden seit Jahren in den Medien auch immer wieder drei örtliche Aktivisten benannt. Der Apotheker Jürgen Uebel sowie Sigrid Bade und Silke Engeling. Letztere scheinen den örtlichen Sportverein VfL Bad Nenndorf als Operationsbasis zu nutzen. Im Vorjahr wurde Uebel von einem unbeteiligten Bürger beobachtet, wie er illegale Plakate aufhängte.

In diesem Jahr versuchten die drei und die angereisten auswärtigen Aktivisten mit lautstarken Straßenpartys, den Trauermarsch zu stören: „Hit them with music – schlagt sie mit Musik! Wir brauchen keine Steine, um den Rechten eine Abfuhr zu erteilen“, feierte Uebel sich selbst und setzte sich mit seiner Diktion dem Verdacht einer mangelnden Distanz zur eigenen Gewaltbereitschaft aus. Tatsächlich kesselte die Polizei 120 Gegendemonstranten ein und das linksextreme Internetportal „indymedia.org“ zeterte, die Ordnungshüter hätten „eine national befreite Zone installiert“. Kein Wunder, dass „normale Bürger“ sich von solchen Erscheinungen fern halten. Bürgermeisterin Olk beschimpfte den niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann, weil er nicht nach Bad Nenndorf zur Gegendemo gekommen war.

Vielleicht ist das Problem von Bad Nenndorf gar nicht „Trauermarsch“ und Gegendemonstrationen, sondern Lügen und das „Wegschauen“ der staatlichen Stellen, die es 60 Jahre unterließen, eigenen Bürgern Gerechtigkeit zu verschaffen. Die über 400 Lagerinsassen, von denen mindestens drei ermordet wurden und viele andere bleibende Schäden davon trugen, waren keineswegs „alles Nazis“, wie der NDR in einem Bericht die Fernsehzuschauer glauben machen wollte. Einer der Gefolterten war zuvor sogar von der Gestapo inhaftiert gewesen. Die Briten hatten auch nach „Ostspionen“ gesucht. War dies das Todesurteil für Walter Bergmann, der womöglich wegen seiner Russischkenntnisse inhaftiert und zu Tode gebracht wurde? Im Vernehmungslager gab es Daumen- und Schienbeinschrauben, Prügel, vielfältige andere Misshandlungen, aber auch Traumatisierung durch Scheinhinrichtungen. Wer nicht will, dass Rechtextremisten sich dieses Themas annehmen, der sollte Trauer, Aufklärung und Erinnerung an das damalige Geschehen fördern.            Hans Lody


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