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20.08.11 / China fordert USA heraus / Volksrepublik demonstriert mit Flugzeugträger ihren Machtanspruch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-11 vom 20. August 2011

China fordert USA heraus
Volksrepublik demonstriert mit Flugzeugträger ihren Machtanspruch

Vor allem in den USA hat das Auslaufen des ersten chinesischen Flugzeugträgers, der „Shi Lang“, zu großer Besorgnis geführt. Schon der Name des Schiffes ist ein Signal an die USA und die asiatischen Anrainerstaaten. Shi Lang war ein chinesischer Admiral, der im 17. Jahrhundert das Inselkönigreich Tungning auf Taiwan in einer Seeschlacht vernichtend schlug und es dem chinesischen Reich einverleibte. Der chinesische Generalstabschef, Chen Bingde, gab erst vor wenigen Wochen bekannt, dass die „Shi Lang“ künftig als Trainingsschiff eingesetzt werden solle. Es ist allerdings fraglich, ob dies der endgültige Verwendungszweck sein wird. Vielmehr könnte China gemeinsam mit Indien und Russland die unangefochtene Herrschaft der Meere durch die USA infrage stellen. Indien besitzt zurzeit einen Flugzeugträger, zwei sind im Bau, Russland verfügt ebenfalls über einen und plant den Bau von zwei Superträgern, die so groß wie die US-amerikanischen werden sollen. General Luo Yuan von der chinesischen Akademie für militärische Wissenschaft fordert den Besitz von drei Flugzeugträgern für sein Land. Begründung: Bestrebungen Indiens und Japans, bis 2014 jeweils drei eigene Flugzeugträger zu besitzen. Russland erwähnt er sinnigerweise nicht. Was Japan angeht, ist die Rechtfertigung fragwürdig, denn dort sind nur zwei hubschraubertragende Zerstörer in der Fertigung. „Weyers Flottentaschenbuch“ meldet den Bau von zwei weiteren chinesischen Trägern, die 2015 und 2020 zur Flotte treten sollen.

Das Bordgeschwader der „Shi Lang“ mit 30 Hochleistungskampfflugzeugen übt bereits an Land. Hierzu wurden in Russland Flugzeuge vom Typ MiG 29 beschafft. Zusätzlich haben die Chinesen ein eigenes Trägerflugzeug entwickelt. Dabei handelt es sich allerdings weniger um ein Produkt innovativer chinesischer Rüstungstechnologie, sondern vielmehr um das Ergebnis erfolgreicher Spionage – die Shen­yang J-15 „Flying Shark“ ist eine Raubkopie der russischen Suchoi Su-33. Die Bestückung mit Flugzeugen beträgt bei der „Shi Lang“ zwar nur halb so viel wie bei einem US-Superträger, aber hier könnte es sich um den Beginn eines Wettrüstens handeln, bei dem die Chinesen noch weiter aufholen dürften. In den USA wird es in Folge der Haushaltslage schwer sein, mehr Geld für die Rüstung aufzubringen.

Bei der „Shi Lang“ handelt es sich um die zweite Einheit der russischen „Admiral Kusnezow“-Klasse, mit deren Bau im Dezember 1985 auf der Werft in Nikolajew/Krim begonnen worden war. Der 67000 Tonnen große Träger sollte zunächst den Namen „Riga“, später „Warjak“ erhalten. Ende 1988 lief das Schiff vom Stapel. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums stoppte die Ukraine Ende 1991 den Weiterbau des zu etwa 80 Prozent fertiggestellten Schiffes. Schließlich kaufte ein in Macao ansässiges Tochterunternehmen der chinesischen Volksbefreiungsarmee die antriebslose Hulk und ließ sie nach Dalian schleppen. Peking versicherte, man wolle das Schiff nicht militärisch nutzen. Beim Transfer des Rumpfes machten die Türkei und Ägypten Schwierigkeiten. Tatsächlich wurde es sogar notwendig, das Schiff um das Horn von Afrika herum zu schleppen. Für diese Schikanen machen chinesische Kreise die USA verantwortlich. Die Gründe sind darin zu suchen, dass die USA nach dem Ende der Flottenrivalität zu Russland keinen neuen maritimen Konkurrenten zulassen wollten. Ab 2005 nahmen die Chinesen die Arbeiten an dem Träger wieder auf. Hans Lody/J.H.


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