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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-11 vom 27. August 2011
Roma stürmen grünes Idyll Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg wird seit Anfang August von mehreren Roma-Großfamilien bevölkert. Während Anwohner unter nach eigenen Angaben inzwischen unhaltbaren Zuständen leiden, streiten Bezirksbehörden und Senatsvertreter über die Zuständigkeit: Drei Wochen haben gereicht, damit die grüne Idylle des Görlitzer Parks in der Berliner Innenstadt von immer mehr Anwohnern gemieden wird. Vor allem beim grün-alternativ geprägten Publikum war der Park zur beliebten Anlaufstelle geworden. Ursache für die Verstimmung sind die Zustände, die Einzug gehalten haben, seitdem zwei bis drei Roma-Großfamilien, insgesamt 50 Personen, den Park als neue Wohnadresse entdeckt haben. Ein Teil der Gruppe wohnt in Autos und Kleintransportern, ein anderer Teil campiert unter dem Vordach des ehemaligen Güterbahnhofs, der sich einst auf dem Gelände befunden hat. Im Park selbst herrschen mittlerweile die Zustände, die dazu geführt haben, dass den Großfamilien ihre bisherige Unterkunft in einem Wohnprojekt eines gemeinnützigen Vereins gekündigt wurde: Lärm bis spät in die Nacht, aggressives Verhalten gegenüber Anwohnern und Vermüllung der Umgebung. Auch die bekannt gewordene Tatsache, dass eine vom bisherigen Vermieter angebotene Ersatzwohnung in einem anderen Bezirk von den Roma abgelehnt wurde, sorgt für Unverständnis. Während sich die Polizei auf gelegentliche Streifen beschränkt, streiten Vertreter des Bezirks Kreuzberg und des Senats über die Zuständigkeit. Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) sieht das Land in der Verantwortung. Allerdings könnte sich schnell herausstellen, dass selbst das Land Berlin überfordert ist. Nach Senats-Angaben geht man von 20000 Roma aus, die inzwischen in der Stadt untergetaucht sind, und der Zustrom scheint nicht abzureißen. Fraglich ist auch, auf welcher Rechtsgrundlage umfangreichere Sozialleistungen, wie die Anmietung von Wohnungen, geleistet werden sollen. Die Roma-Familien im Görlitzer Park stammen aus Rumänien. Sie genießen zwar Reisefreiheit im Schengen-Raum, dürfen sich aber lediglich für drei Monate als Touristen in Deutschland aufhalten. Bei dem bisherigen Streit um die Zuständigkeit scheint die nächstliegende Lösung – die Einschaltung des rumänischen Botschafters, damit er sich um seine Staatsbürger kümmert – indes keine Rolle zu spielen. Norman Hanert |
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