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03.09.11 / Ein bisschen wie bei Louis XIV. in Versailles / Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht und Stiftung Preußische Schlösser und Gärten luden nach Sanssouci

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-11 vom 03. September 2011

Ein bisschen wie bei Louis XIV. in Versailles
Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht und Stiftung Preußische Schlösser und Gärten luden nach Sanssouci

Ein bisschen wie in Versailles zu Zeiten des Sonnenkönigs war es. Prachtvollste Illuminierung der Schlösser und des gesamten Parks erwarteten die lustwandelnden Gäste, die von der Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zur 13. Potsdamer Schlössernacht nach Sanssouci eingeladen worden waren.

33000 Eintrittskarten zu einem Preis von je 42 Euro wurden verkauft und so flanierten Tausende zwischen barock kostümierten Darstellern durch die weitläufigen Anlagen. Über die frisch restaurierte Tritonenbrücke ging es zur großen Fontäne und überall konnte man klassischer Musik lauschen oder Aufführungen historischer Tänze, Lesungen oder Theaterstücken beiwohnen.

An 38 Spielorten zeigten etwa 350 Akteure ihre Kunst. Sonderführungen der Stiftungsmitarbeiter ermöglichten neue Einblicke auch für Sanssouci-Kenner und erstmals gab es eine Führung für Gehörlose.

Wenn sich einem plötzlich der Freiherr von Knigge in den Weg stellte und mit gestelzter Begrüßung seine bei Friedrich dem Großen abgelehnte Bewerbung als Kammerherr erklärte – denn der König umgab sich lieber mit französischen Zeitgenossen –, fühlte man sich vollends im Zeitalter Voltaires angekommen.

Das beleuchtete Weinbergschloss zog alle in den Bann. Ein Traum in Grün-Rot-Golden. Fast wie im Märchen. Auf der Bühne vor den Jubiläumsterrassen der Orangerie spielte das Kontrabass-Ensemble „Bassiona-Amorosa“ aus München, das in der New Yorker Carnegie-Hall die Hörer zu stehenden Ovationen animiert hatte. Auf den 300. Geburtstag Friedrichs im kommenden Jahr sollte das Theaterstück „Seiner Majestät Ihro königliche Inspektion“, aufgeführt vom Schauspielensemble „Alles & Mehr“ auf einer Bühne am Neuen Palais vorbereiten. Die direkt gegenüberliegenden „Communs“, die Wirtschaftsgebäude, in denen auch gekocht wurde, waren Inhalt des Stückes, das sich mit Fragen zum Ablauf des königlichen Soupierens befasste.

Einen Höhepunkt bildete neben dem fulminanten Feuerwerk nach Mitternacht das bereits seit April ausverkaufte Vorabendkonzert vor dem Neuen Palais. Hier überzeugte die Ungarische Nationalphilharmonie unter der Leitung von Zoltán Kocsis mit Werken von Liszt, Tschaikowsky und Dvorak das begeisterte Publikum. 4800 Besucher waren allein deshalb nach Sanssouci gekommen.

Wie in jedem Jahr unterstützen die Besucher der Schlössernacht mit dem Erwerb ihrer Eintrittskarte auch die Restaurierung der Schlösser und Gartenanlagen in Sanssouci.

In diesem Jahr konnte dank der Spendengelder aus dem Kartenverkauf die Wiederherstellung der Marmorbalustrade im Sizilianischen Garten in Angriff genommen werden. Der von Peter Joseph Lenné für Friedrich Wilhelm IV. zwischen 1857 und 1860 angelegte Sizilianische Garten ist begrenzt durch eine Treibmauer, an der sich oben eine Balustrade aus schlesischem Marmor aus Groß Kunzendorf befand. Seit der friedlichen Revolution stand hier ein Maschendrahtzaun zur Absicherung der Gäste, da die Gefahr bestand, dass man von dem stark geschädigten Bauwerk in den darunterliegenden Garten stürzen könnte. Schon 2010 wurden Teile der Anlage, insbesondere zwei Figurengruppen der Seelöwenfontäne, durch Schlössernachtmittel restauriert. In diesem Jahr betrug die Fördersumme für das marmorne Gartenkunstwerk 254000 Euro. Ein Abschluss der Arbeiten ist für das Frühjahr 2012 vorgesehen.

Insgesamt eine illustre Nacht, majestätisch und pompös. Ein guter Auftakt zum kommenden Jubiläumsjahr. Silvia Friedrich


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