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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011
Wahrheit kommt ans Licht Langsam verzieht sich der Pulverdampf im libyschen Bürgerkrieg. Nun tauchen Fotos von riesigen Gräberfeldern auf. Schätzungsweise 50000 Menschen sollen ihr Leben in dem Bürgerkrieg gelassen haben. Die Zahl der Toten überrascht, da seit Monaten keine gesicherten Informationen zu erhalten waren. Die über 20000 Nato-Einsätze zum „Schutz der Zivilbevölkerung“ dürften auch eine bisher unbekannte Zahl von zivilen Opfern gefordert haben. Die von westlichen Medien bereitwillig kolportierte Behauptung der Rebellen, dass Gaddafi schwarzafrikanische Söldner im Kampf eingesetzt habe, findet dagegen keine Bestätigung. Vielmehr klagen harmlose Gastarbeiter aus Afrika über Verfolgung, Vergewaltigungen und Tötungen. Da einige Volksstämme weiterhin zu Gaddafi halten, ist die Lage nach wie vor unsicher. Der Apostolische Vikar von Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, rät dazu, „vorsichtig zu sein, wenn man aus dem Haus geht“. Derweil rüsten sich Nato und Rebellen mit Luftangriffen und Landoperationen für die Erstürmung der beiden letzten Bastionen des Gaddafi-Regimes. Auf der Pariser Libyen-Konferenz, wo sich in der letzten Woche Vertreter von 60 Staaten trafen, um über die Zukunft des Landes zu beraten, ging es hinter den Kulissen wohl zuerst um die Aufteilung der gewaltigen Ölvorräte des Landes. Das rohstoffreichste Land Afrikas zieht Begehrlichkeiten von allen Seiten auf sich. Am schnellsten war der Chef des italienischen Ölkonzerns ENI, der schon in Bengasi eintraf, als Gaddafis Truppen noch heftige Gegenwehr in Tripolis leisteten. Er wollte sich 35 Prozent der Öl-Rechte bis 2042 sichern, berichten libysche Quellen. Auch deutsche Konzerne wie RWE-DEA und Wintershall versuchen bereits bestehende Lieferverträge zu sichern. Hinrich E. Bues |
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