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10.09.11 / Perlenschnur der Macht / Chinas Militärpotenzial bedroht Dominanz der USA im Pazifik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Perlenschnur der Macht
Chinas Militärpotenzial bedroht Dominanz der USA im Pazifik

Militärexperten nennen sie „Strategie der Perlenschnur“: die Anstrengungen der Volksrepublik China, ihre neue wirtschaftliche Stärke auch militärisch zu untermauern. Neue Marinebasen und Stützpunkte in Asien werden eröffnet, der erste Flugzeugträger kreuzt im Gelben Meer, „bewaffnete Satelliten“ stehen auf dem Plan und im Cyberkrieg der hochkarätigen Computerhacker redet China ein gewichtiges Wort mit. Zudem soll eine umfangreiche Raketenabwehr das Land schützen und einige Generäle sehen bereits eine „Bewaffnung des Mondes“ voraus. Die zehn Atom-U-Boote der roten Großmacht scheuen keinen Vergleich mit der US-Nuklearflotte, wenngleich China insgesamt mit etwa 180 Atomsprengköpfen gegenüber dem Arsenal der USA als Zwerg erscheint. Flankiert wird die Unterwasser-Flotte von etwa 60 konventionellen U-Booten.

Das Zerstörungspotenzial Pekings und seiner 2,2 Millionen Soldaten macht die Führung des Riesenreiches, die längst das Geschehen in Ostasien bestimmt, zu einem gefürchteten Rivalen um den Einfluss auf den Weltmeeren, voran im Pazifik und im Indischen Ozean.

Gleichwohl betont die Führung in Peking ihre Friedfertigkeit im Sinne eines globalen Wohlergehens, sieht sich auf dem Weg, „harmonische Ozeane“ zu schaffen, wie Staatschef Hu Jintao betont, und spielt die Stärkung seiner militärischen Macht herunter. Mit einem Wehretat von 57 Milliarden Euro gibt das Land der Mitte gerade einmal ein Zehntel des amerikanischen Militärbudgets aus. Das Pentagon sieht diese Zahlen allerdings skeptisch und betont, dass die Volksrepublik verdeckt bis zu dreimal mehr in seine militärische Stärke investiere.

„Wir fühlen uns stark“, betonte Chinas Außenminister Yang Jiechi auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar letzten Jahres. Auch von den Generälen waren schon andere Töne zu hören. „Verwandelt ein paar Geldbeutel in Munitionssäcke“, forderte etwa Liu Mingfu in seinem Buch „Chinas Traum“. Mingfu bildet an der staatlichen Militärakademie in Peking die jungen Offizierskader seines Landes aus und meint selbstbewusst: „Es ist Chinas großes Ziel, im 21. Jahrhundert die Nummer eins in der Welt zu werden.“ Dazu sei vor allem auch die Stärkung seines Militärapparates nötig. Es gelte, die amerikanische Dominanz im asiatisch-pazifischen Raum zu brechen. Das größte Gefahrenpotenzial für den Weltfrieden ist dabei der Anspruch auf das von den USA unterstützte Taiwan.

Angesichts demonstrativer Manöver der Amerikaner im Gelben und Japanischen Meer, also vor der Haustür des roten Riesenreiches, fühlt Peking noch eine gewisse Schwäche, was die Führung zum Ausbau ihrer militärischen Präsenz geradezu drängt. Immerhin ist in neueren Lageeinschätzungen des Pentagons nicht mehr, wie früher explizit, von der Bedrohung durch China die Rede. Doch angesichts der Entwicklungen moderner Raketentechnik und neuer Waffensysteme Chinas ist die Militärdominanz der USA zunehmend gefährdet.            J.F.


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