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10.09.11 / Taikonauten erobern den Weltraum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-11 vom 10. September 2011

Taikonauten erobern den Weltraum

Den Wettlauf zur zweiten Mondlandung – so fürchten die Experten der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa – könnten die Chinesen gewinnen. Denn kein Land unter den raumfahrenden Nationen hat so schnell derartige Fortschritte gemacht wie die Volksrepublik China. Und während die USA die Finanzen für die Raumfahrt kürzen müssen, legt das Reich der Mitte noch zu.

20 Universitäten treiben das streng geheime Mond- und Raumfahrtprogramm voran.

Obwohl China erst vor rund fünf Jahren in die Weltraumfahrt eingestiegen ist, verfügt es bereits jetzt in vier Raumfahrtzentren und Weltraumbahnhöfen über leistungsfähige Raketen etwa vom Typ „Langer Marsch“ (Shenzou), eine Weiterentwicklung der russischen „Sojus“. Rechneten die USA nach den Plänen von Ex-Präsident George W. Bush mit einem bemannten Mondflug um das Jahr 2020, zum Mars nicht vor 2037, so basteln die Ingenieure aus dem Reich der Mitte bereits jetzt an einer leistungsstarken Rakete, die, ähnlich wie die legendäre „Saturn V“ der Amerikaner, 3000 Tonnen Schub haben soll und damit für eine Mondlandung ihrer „Taikonauten“ und deren Lande­kapsel sowie den Rücktransport vielleicht schon im nächsten Jahr geeignet ist. Das entsprechende Mond-Projekt Washingtons, die Superrakete  „Ares V“, wurde von Barack Obama aus Kostengründen gestoppt. Zudem steht der Start zum Bau des „Himmlischen Palastes“, der chinesischen Raumstation Tiangong, kurz bevor. Den Weltraumspaziergang mit mehreren Astronauten haben die Chinesen ebenfalls schon hinter sich.

Die Ironie bei den rasanten Erfolgen: Die beiden Väter der chinesischen Raumfahrt, Qian Xuesen und Ren Xinmin, wurden Mitte der 50er Jahre im amerikanischen Pasadena ausgebildet.  J.F.

 

Zeitzeugen

Yang Liwei – Der heute 45-jährige Pilot ist der erste Raumfahrer (Taikonaut) Chinas. Er startete am 15. Oktober 2003 zum ersten bemannten Weltraumflug Chinas. Der Ausflug ins All dauerte 21 Stunden. Liwei ist heute stellvertretender Direktor des chinesischen Raumfahrtzentrums auf der Insel Hainan und Luftwaffen-Generalmajor.

Wu Hongbo – Chinas Botschafter in Berlin war zuletzt Assistierender Minister des Außenministeriums für die europäische Presse und konsularische Angelegenheiten. Eines seiner Anliegen ist die Verbesserung des Ansehens Chinas in Deutschland und der Welt. Die Bestellung eines der hochrangigsten Diplomaten zum Botschafter in Berlin gilt als sichtbares Zeichen für den hohen Stellenwert, den China seinen Beziehungen zu Deutschland einräumt.

Wu Yajun – Die 44-jährige frühere Journalistin ist die reichste Frau Chinas, die laut Forbes’ Liste über die Milliardäre der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 5,5 Milliarden US-Dollar auf Rang acht der reichsten Chinesen und auf Rang 185 in der Welt steht. Sie hat den Aufstieg aus eigener Kraft und ohne Erbe geschafft. Sie besitzt zu 30 Prozent die börsennotierte Immobilienfirma Longfor Properties. Unter den 14 reichsten Frauen der Welt befinden sich zudem sechs andere Chinesinnen.

Zhu Chenghu – Sogar den Einsatz nuklearer Waffen schloss der 59-jährige Professor im Rang eines Generals nicht aus, wenn die USA im Taiwan-Konflikt ihre Raketen nicht abzögen. Er lehrt an der Nationalen Verteidigungsuniversität in Peking, bildet die künftigen militärischen Elitekader der Volksrepublik aus und veröffentlichte kürzlich das Buch „The Problems that the world is facing“.

Deng Xiaoping – Es war Deng Xiaoping, der von 1979 bis 1997 China regierte und modernisierte. Sein wirtschaftlicher Pragmatismus machte es zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Historiker schreiben ihm den größten Wohlfahrtsgewinn zu, den ein einzelner Mensch zu Lebzeiten je zustande gebracht hat. Sein Leitsatz: „Eigentlich sollten wir unser Volk Demokratie genießen lassen. Aber um unseren Feinden gegenüber überlegen zu sein, müssen wir Diktatur praktizieren – die demokratische Diktatur des Volkes.“


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